China will zur globalen Nummer eins in vielen Schlüsselindustrien werden. Teil dieser Strategie ist die „Neue Seidenstraße“, mit der China auch europäische Länder politisch an sich bindet. Der EU bereitet das zunehmend Sorgen.
Der Bundespräsident, der Bundeskanzler, vier Minister, der Chef der Wirtschaftskammer und rund 200 weitere Delegationsmitglieder – darunter unzählige Firmenchefs. Es war die größte österreichische Abordnung in der Geschichte der Zweiten Republik, die Anfang April aus Wien aufbrach. Und es ist kein Wunder, dass das Ziel dieser Reise ausgerechnet China war. So ist das asiatische Riesenreich immerhin der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs außerhalb Europas. Das Handelsvolumen beträgt bereits heute zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Und noch wichtiger: Die Tendenz ist kräftig steigend.
Daher wurde in Peking und Hainan vor allem die „auf die Ebene einer von Freundschaft getragenen Strategischen Partnerschaft“ gehobene Beziehung zwischen den beiden Ländern betont, wie es in einer Erklärung wörtlich heißt, die von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Chinas Staatspräsident Xi Jinping gemeinsam unterzeichnet wurde. Gleichzeitig erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz, den EU-Vorsitz Österreichs im zweiten Halbjahr nützen zu wollen, um die Kontakte der Union zu Staaten außerhalb Europas zu stärken. Erneut dürfte China dabei eine gewichtige Rolle spielen.