Dominic Thiem erwartet in der zweiten French-Open-Runde gegen Stefanos Tsitsipas viel Arbeit, sieht sich aber auf dem richtigen Weg. Ziel in Paris ist der Finaleinzug.
Der gute Einstieg ins Turnier ist geschafft, jetzt geht es für Dominic Thiem am Mittwoch um den Einzug in die Runde der letzten 32 Spieler. Der bei den French Open als Nummer 7 gesetzte Niederösterreicher spielt bereits zum vierten Mal in diesem Jahr gegen den griechischen Jungstar Stefanos Tsitsipas. Das bisher letzte Duell in Barcelona hat der damals außer Form befindliche Thiem verloren.
"Gegen Tsitsipas wird sicher wieder eine Steigerung nötig sein, aber ich fühle mich sehr wohl", meinte Thiem. Es sei überhaupt kein Vergleich zu Barcelona. "Dort habe ich die ganze Woche einen Topfen zusammengespielt. Deshalb bin ich zuversichtlich." Unterschätzen wird er den fast fünf Jahre jüngeren 1,93-m-Mann aber keinesfalls. "Er hat sich wirklich extrem gesteigert im Laufe des Jahres. Er hat in Barcelona ja gut gespielt, hat dort auch Carreno Busta und Schwartzman geschlagen und war dann auch im Finale."
Für Thiem hat der Grieche keine schwächere Seite. "Er serviert sehr gut, ist relativ groß, spielt solide von hinten und einen guten Spin." Auch Tsitsipas spielt die Rückhand einhändig, es kommt also zu einem Leckerbissen für Tennis-Ästheten, das auch wieder auf ORF Sport + live übertragen wird.
Sieg gegen Nadal, ein Segen für die Psyche
Obwohl Thiem, der am verregneten Dienstag eine etwa einstündige Trainings-Einheit mit einem Schweizer Junior absolvierte, im Verlauf der Sandsaison schwankende Leistungen gezeigt hat: Wenn er fokussiert ist und sein volles Potenzial ausschöpft, darf man ihm viel zutrauen. Er selbst hat das Finale selbstbewusst als "logisches Ziel" nach zwei Semifinali in Roland Garros genannt. Ein Selbstvertrauen, das auch vom glatten Sieg über Rafael Nadal in Madrid herrührt. Wie auch im Vorjahr ist Thiem der einzige Spieler, der den Sandplatz-König auf diesem Belag in diesem Jahr bezwungen hat.
"Das war schon extrem wichtig, weil ich davor in Monte Carlo richtig eine drübergekriegt habe", erinnerte der Lichtenwörther an die 0:6,2:6-Klatsche. "Dann habe ich mir selbst bewiesen, dass ich jeden schlagen kann, wenn ich gut spiele. Auch den besten Spieler aller Zeiten, wenn er in Topform ist auf seinem Belag. Das hat mir sicherlich einen Schub gegeben."
Thiem erinnerte noch einmal an Lyon, wo er am vergangenen Samstag seinen zehnten Turniersieg auf der ATP-Tour geholt hat. "Da habe ich die ganze Woche mit dem Feuer gespielt. Aber es funktioniert auch, dass ich den Schalter umlege von einem Tag auf den anderen. Das muss ich hier auch machen. Die Form generell ist gut", konstatierte der Weltranglisten-Achte.
Fokus auf das Wesentliche
Thiem-Coach Günter Bresnik bezeichnet Tsitsipas als einen der aufstrebenden Superstars. "Er ist ein Riesenspieler. Er hat ein sehr offensives Spiel, einen sehr guten Aufschlag, eine Riesenvorhand und eine schöne einhändige Rückhand. Also das wird sicher ein schweres Stück Arbeit", meinte Bresnik. Auch für Bresnik ist das Barcelona-Match nicht zu zählen. "Das war für mich nicht repräsentativ, weil da hat der Dominic eigentlich gar nicht gespielt."
Nun wünscht sich Bresnik, dass sein Schützling weiter so aggressiv bleibt und auch den guten Return vom ersten Match gegen Ilja Iwaschka mitnimmt. "Wie er im dritten Satz retourniert hat, wenn er das beibehält, dann ist das Returnspiel für mich auf dem Niveau, wo es hingehört, dass er auch gegen die richtig guten Spieler bestehen kann." Bresnik wiederholt, dass sich Thiem immer voll auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren muss. "Er muss lernen, dass er das, was er macht, zu 100 Prozent macht."
(APA)