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Arbeitszeit: Schwarze Gewerkschafter warnen vor Falle für junge Familien

THEMENBILD-PAKET: KINDERBETREUUNG / KINDERGARTEN / KINDERKRIPPE
FCG bezeichnet Gesetzesplan als familienfeindlich.APA/HERBERT NEUBAUER
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Die Christgewerkschafter verweisen darauf, dass es kaum Kindergärten mit einem 12-Stunden-Tag gebe. Das geplante Arbeitszeitgesetz sei familienfeindlich.

Die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), die dem Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (ÖAAB) der ÖVP nahesteht, nennt das von ÖVP und FPÖ als Initiativantrag ins Parlament eingebrachte neue Arbeitszeitgesetz als "eine Falle für junge Familien und Arbeitnehmer mit Gleitzeitvereinbarungen". Ebenso fürchtet die FCG einen "Lohnraub".

"Die Vorteile aus der flexibleren Arbeitszeit werden nur wenige Arbeitnehmer genießen können. Etwa mit einer Vier-Tage-Woche. Familien mit Kleinkindern oder auch Arbeitnehmer mit Gleitzeit müssen hingegen massive Nachteile in Kauf nehmen", so der Wiener FCG-Landesgeschäftsführer Fritz Pöltl am Dienstag in einer Aussendung. Er verwies darauf, dass es kaum Kindergärten gebe, die einen 12-Stunden-Betrieb anbieten. Zudem stelle es für Mütter und Väter ohnehin eine Zumutung dar, ihre Kinder dann nur noch schlafend sehen zu können. "Es müsste von der Regierung verhindert werden, dass junge Eltern in die familienfeindliche 12-Stunde Falle getrieben werden. Das neue Arbeitszeitgesetz ist eine Falle für junge Familien und Arbeitnehmer mit Gleitzeit-Vereinbarungen."

Bei Arbeitnehmern mit Gleitzeitvereinbarungen werde der 12-Stunden-Tag besonders problematisch, weil von der 9. bis zur 12. Stunde die Durchrechnung Platz greift und daher keine Überstundenzuschläge mehr dafür bezahlt werden. Pöltl: "Das kommt einem Lohnraub gleich!".

"Wie Alkoholspiegel von 0,8 Promille"

Auch die SPÖ wollte das Thema Arbeitszeit am Dienstag keineswegs einschlafen lassen. So nahm sich Bundesgeschäftsführer Max Lercher in einer Aussendun g den ÖVP-Arbeitnehmerbund vor: "Mit seiner arbeitnehmerfeindlichen Haltung und dem Bejubeln des Hackelns bis zum Umfallen hat der ÖAAB jede Existenzberechtigung und Glaubwürdigkeit verloren."

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl wiederum rechnete bezugnehmend auf Studien vor, wie die Erhöhung der Maximalarbeitszeit die Gesundheit der Arbeitnehmer gefährde. Während eines 12-Stunden-Tages sei die Ermüdung dreieinhalb Mal so hoch als an einem arbeitsfreien Tag. Nach zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit je zwölf Stunden Arbeitszeit müsste man drei Tage frei nehmen, um sich vollständig zu erholen. Werde in der 13. Stunde die Heimfahrt mit dem Pkw angetreten, liege das Verkehrsunfallrisiko bei fast dem Fünffachen: "Das ist so, als ob man mit einem Alkoholspiegel von 0,8 Promille fahren würde."

 

 

(APA)