Der Grazer Technologiekonzern Andritz steht vor dem Zukauf eines US-Unternehmens, das 500 Mitarbeiter in Gloggnitz beschäftigt. Der Kaufpreis ist attraktiv für beide Seiten.
Die steirische Andritz AG übernimmt das US-Unternehmen Xerium Technologies um 13,50 Dollar je Aktie und bezahlt somit einen Aufschlag von rund 100 Prozent gegenüber dem Freitag-Schlusskurs von 6,61 Dollar. "Das ist durchaus attraktiv für die Aktionäre, aber nicht teuer", sagte Andritz-Sprecher Michael Buchbauer am Montag zur APA.
"Das EV/EBITDA-Multiple (Unternehmenswert im Verhältnis zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Anm.) dieser Übernahme bewegt sich um 7,5 bis 8, was für derartige Transaktionen durchaus sehr attraktiv ist", sagte Buchbauer. "Xerium ist zu 100 Prozent im 'Pulp and Paper Service' tätig, mit sehr hohen Margen."
Der Kaufpreis beträgt ungefähr 240 Millionen US-Dollar (206 Millionen Euro), darüber hinaus übernimmt Andritz rund 590 Millionen Dollar an Netto-Finanzverbindlichkeiten der Xerium. "Wir haben als Andritz den Vorteil, dass wir über eine sehr hohe Brutto-Liquidität von 1,5 Milliarden Euro verfügen. Damit können wir den Kaufpreis finanzieren, ohne dass wir Kapitalerhöhung machen oder einen Kredit aufnehmen müssen."
500 Arbeitsplätze in Gloggnitz
Xerium habe einen Bond ausstehend, für den relativ hohe Zinsen bezahlt werden, sagte der Sprecher. Geplant sei, diese Anleihe vorzeitig zurückzuführen. "Das Ziel ist, dass wir den Bond intern refinanzieren und damit die Zinsbelastung von 9,5 Prozent auf 1,5 bis 2 Prozent reduzieren. Dementsprechend wird man, wenn das gelingt, auch eine deutliche Verbesserung beim Finanzergebnis bemerken." Im Vorjahr wies Xerium einen Zinsaufwand von knapp 53 Millionen Euro auf.
Zu Xerium Technologies mit Sitz in Youngsville im US-Bundesstaat North Carolina gehört auch eine Produktionsstätte in Gloggnitz im südlichen Niederösterreich, die Huyck.Wangner Austria GmbH. "Gloggnitz ist mit rund 500 Beschäftigten sicher die größte und modernste Produktionsstätte von Xerium", sagte Buchbauer. Weltweit beschäftigt Xerium rund 2.850 Leute an 28 Fertigungsstandorten. Erzeugt werden in Gloggnitz Maschinengewebe (Pressefilze und Trockensiebe), die bei Papiermaschinen verwendet werden. Um ihre Jobs müssten sich die Mitarbeiten in Gloggnitz keine Sorgen machen. "Wir kaufen ja keine Firma um zu schrumpfen, sondern um sie wachsen zu lassen."
Xerium hat im Vorjahr 481 Millionen Dollar umgesetzt und 14,6 Millionen Dollar Verlust geschrieben. Rote Zahlen gab es auch in den drei Jahren zuvor.
Andritz (an der Börse derzeit 4,9 Milliarden Euro wert) setzte im Vorjahr 5,9 Milliarden Euro um und verdiente 234 Millionen Euro.
(APA)