IQ-Verlust im Urlaub

(c) Carolina Frank
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Urlaubmachen kann nämlich der Karriere schaden.

Wenn man bedenkt, was für eine gefährliche Zeit der Urlaub ist, muss es einen schon ein bisschen verwundern, dass sich alle Welt so darauf freut. Vermutlich besitzen wir ein Optimismus-Gen, wenn es um unser Vergnügen geht. Dabei ist auch das Vergnügen keineswegs garantiert. Jedenfalls nicht, wenn man ein Paar ist. Die Scheidungsanwälte reiben sich schon seit Wochen die Hände, weil sie wissen, dass bald ziemlich viel Arbeit auf sie zukommen wird. Es gibt ja keine Zeit, in der das Geschäft besser läuft als nach der Urlaubssaison. Das Problem sind die unrealistischen Erwartungen an das Gegenüber. Das liegt oft daran, dass man mit der Person, zu der man das ganze Jahr über nur „Guten Morgen“ sagt, auf einmal mehrere Tage verbringen soll. Aber auch wenn zwischenmenschlich alles gut geht, kann der Urlaub negative Folgen haben. Ich denke nicht einmal an Sonnenbrand, Lebensmittelvergiftung oder das Bankkonto, das im Urlaub schneller schmilzt als ein Affogato in der Sonne. Nein, es ist die Karriere! Urlaubmachen kann nämlich der Karriere schaden. Zumindest, wenn man sich entspannt. Und wenn man einen Job hat, bei dem man einen IQ braucht. Denn nach nur drei Wochen Nichtstun soll dieser um 20 Prozentpunkte sinken! Wer jetzt an Kultururlaub denkt, sollte allerdings vorsichtig sein. Denn die Florentiner Ärztin Graziella Magherini stellte schon Ende der 1970er-Jahre bei Touristen wahnhafte Störungen nach überreichlichem Kulturgenuss fest. Vielleicht waren sie aber auch nur genervt von der langen Schlange vor dem Eissalon. Aber man muss sich trotzdem keine großen Sorgen machen. Denn schon ein paar Tage nach der Rückkehr in die Hektik des Großraumbüros ist der IQ wieder wie vorher. Der Stresspegel halt auch.

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