Die Sorge vor einer Überhitzung der türkischen Wirtschaft schrumpft.
Wien. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) blickt für die Länder Zentral- und Mitteleuropas optimistischer in die Zukunft als zuletzt. Die Wachstumsprognose für heuer wurde für neun Länder der Region nach oben revidiert, fünf Länder entwickeln sich schwächer als erwartet. Vor allem die Aussichten für die Westbalkanländer haben sich verbessert.
In vielen Teilen der Region zeichne sich aber eine Wachstumsverlangsamung ab, insbesondere in der Türkei und Rumänien, wo es heuer einen Wachstumseinbruch um drei Prozentpunkte geben dürfte. Die Wirtschaft der Türkei ist im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent gewachsen, heuer sollen es nur 4,5 Prozent sein. Rumäniens Wirtschaft legte im Vorjahr um 6,9 Prozent zu, in diesem Jahr wird eine Zunahme der Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent erwartet. „Diese Wachstumsverlangsamung mag zwar ziemlich groß erscheinen, aber das ist eine willkommene Entwicklung, denn damit ist die Überhitzung in diesen Ländern weitgehend vorbei“, so die WIIW-Ökonomen.
Privater Konsum bricht ein
Zum Wachstumseinbruch in der Türkei und Rumänien werde vor allem der Rückgang des privaten Konsums führen. Die Zentralbanken hätten nämlich auf die Währungsabwertungen mit Zinserhöhungen reagiert, wodurch Kredite teurer wurden und der private Konsum eingedämmt wurde. Im Fall Rumäniens sei es außerdem durch eine schlecht implementierte Steuerreform zu einer Verunsicherung der Konsumenten gekommen. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2018)