David Grünberger, Leiter der Bilanzkontrolle, wird die FMA verlassen. Er geht zur Europäischen Zentralbank.
Wien. Wenig Freude haben die beiden Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller, mit den Plänen von Finanzminister Hartwig Löger, der Behörde Kompetenzen wegzunehmen. So erklärte Löger in einem „Presse“-Interview, er wolle die Rechnungslegungsprüfung aus der FMA herauslösen. Hier habe es „dauernd Auseinandersetzungen zwischen FMA und der Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) gegeben.“ Für Veränderungen besteht aus Sicht der Vorstände keinerlei Bedarf, sowohl mit der Nationalbank als auch mit der OePR laufe die Zusammenarbeit prima. Das jetzige System bewähre sich bestens.
Neue Herausforderung bei der EZB
Dass sich Löger von der geplanten Reform auch von der FMA nicht abhalten lassen wird, dürfte sich in der Behörde schon herum gesprochen haben. Dafür spricht eine personelle Veränderung, von der die „Presse“ erfuhr: David Grünberger, stellvertretender Leiter der Abteilung „Integrierte Finanzmärkte“, soll die FMA im Herbst verlassen. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) wird er künftig im Bereich „Bankenaufsicht“ tätig sein. Die FMA bestätigte die Information der "Presse". Grünberger, der stets als „Leiter der Bilanzkontrolle in der FMA“ auftrat, hat zahlreiche Fachpublikationen veröffentlicht und gilt als Kenner der Materie. Obwohl er weder den Bereich noch die Abteilung „Integrierte Aufsicht“ leitete, hatte er de facto bei Prüfungen oft das letzte Wort. Dem Vernehmen nach zum Leidwesen der geprüften Unternehmen, die seine Rigidität fürchteten.(hec)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2018)