Das Haus der EU. Das Café Europa. Der Europaplatz. Zum Beginn der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft:Nachforschungen nach Europa, wo es sich am besten versteckt – in den Sedimenten von Wien.
Ich könnte nun, wie es so viele tun, mit der Geschichte Europas anfangen. Ich könnte von Stieren sprechen, immer von Stieren; dann könnte ich mich durch mehrere Tausend Jahre langsam christianisierten Abendlandes kämpfen, um nach langwierigem Schlenkern schließlich doch beim Zweiten Weltkrieg anzukommen. Ich könnte am anderen Ende dieses Krieges mit der Gewissheit auftauchen, dass endlich etwas getan werden müsse. Könnte feststellen, dass die internationale Gemeinschaft erkannt habe, dass es so nicht gehe.
Dann könnte ich durch die Jahrzehnte segeln, die vom heutigen Blickpunkt aus wie ein einziges sonnendurchflutetes Sommerfest wirken, könnte die Wirtschaftswunderjahre, das geistige Aufatmen der 68er, die immer weiter fortschreitende europäische Integration zitieren. Mein Lied wäre ein fröhliches, denn etwas anderes würde nicht angemessen klingen vor dem Hintergrund der ehrwürdigen Aufgabe, die Österreich mit seinem Ratsvorsitz im nächsten Halbjahr zu erfüllen hat.