Der Migrationskurs von Innenminister Salvini sorgt für offenen Unmut innerhalb des Regierungsblocks. Nach langem Schweigen reagieren nun die „Grillini“ – dahinter steckt Kalkül.
Rom/ Wien. Er ist die markanteste und lauteste Stimme der neuen Regierung in Rom: Innenminister Matteo Salvini gibt mit seiner harschen Migrationspolitik den Ton an – obwohl seine ausländerfeindliche Lega eigentlich nur Juniorpartner der Koalition ist. Lange Wochen ließ ihn die Fünf-Sterne-Bewegung, die eigentlich die Mehrheit hat, gewähren. Sie hielt sich im Schatten, schwieg zähneknirschend – während in der Grillini-Basis der Unmut über die Lega-Dominanz wuchs.
Nun scheint aber auch den Fünf-Sterne-Ministern der Kragen geplatzt zu sein. Als erstes reagierte Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta. Sie stemmte sich gegen Salvinis Pläne, auch italienischen Booten sowie EU-Schiffen Häfen zu versperren, wenn sie Migranten retten. „Sich abzuschotten ist nicht der richtige Weg“, sagte Trenta in einem Interview. „Empfang“ und „Aufnahme“ seien doch eigentlich schöne Wörter. Und: Man dürfe nicht die NGOs dämonisieren. Der Seitenhieb in Richtung Salvini war unmissverständlich, auch wenn die Ministerin später betonte, dass die Regierung sehr wohl an einem Strang ziehe.