Vögele: Hohe Schulden bei Mutterkonzern

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Symbolbild. (c) imago/Geisser (ANTON GEISSER)
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Die insolvente Schweizer Mutter hat das Geld vorerst gestundet.

Wien.Thomas Krenn bekommt zurzeit wenig Schlaf. Jeden Tag und oft auch nachts verhandelt der Österreich-Chef der Modekette Charles Vögele über die Zukunft der hundert österreichischen und nochmals knapp 40 osteuropäischen Filialen.

Interessenten gebe es sowohl für das Österreich-Geschäft, als auch für Ungarn und Slowenien, sagte er der „Presse“. Aber die Zeit drängt. Bis Ende Juli muss eine Lösung her. Dann stehen – wie in der Mittwoch-Ausgabe berichtet – Gehälter und gestundete Urlaubsgelder für 1000 Mitarbeiter an. Ihnen soll nicht dasselbe wie den Schweizer Kollegen passieren: 1200 Menschen verlieren dort mit der Anfang Juni verkündeten Insolvenz ihre Jobs, Sozialplan soll es keinen geben.

Wirft man einen Blick in die Bilanz, zeigt sich: Krenn sitzt noch eine andere Frist im Nacken. Die Schweizer Mutter hat Forderungen von 14 Mio. Euro gegen die Österreich-Tochter offen. 14 Mio. Euro, die dem Masseverwalter nur gelegen kommen. Die Schweizer hatten eine Rangrücktrittserklärung bis Ende Juni abgegeben, verzichteten also vorläufig auf ihr Geld.

Was passiert nun nach Ablauf der Frist? Krenn gibt im Gespräch mit der „Presse“ Entwarnung: Es liege bereits eine neue Rangrücktrittserklärung über den Betrag vor.

Kreditschützer sind dennoch vorsichtig. Gerhard Weinhofer von der Creditreform vergleicht Vögele mit der von René Benko geretteten Möbelkette Kika/Leiner: Auch bei Vögele gebe es einen Cashpool, über den Geld zwischen den Gesellschaften verschoben wird. Kika/Leiner stieg nach dem Bilanzskandal um Steinhoff daraus aus. Vögele weist in der Bilanz 2016 noch Verbindlichkeiten im Pool von 22 Mio. Euro aus. Weinhofer sieht noch eine Parallele zu Kika/Leiner: „Auch hier hängt viel davon ab, ob der weiße Ritter kommt.“ (loan)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2018)

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