Für Charles Vögele gibt es vier Interessenten

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Zu den Namen herrscht Stillschweigen. Am Donnerstag könnte der Verkauf fixiert werden.

Graz/Wien. Kommenden Donnerstag will Rechtsanwalt Norbert Scherbaum, Masseverwalter der insolventen Textilhandelskette Charles Vögele Austria, Nägel mit Köpfen machen. Und es sieht ganz so aus, dass das Unternehmen mit 102 Filialen und die 711 betroffenen Arbeitsplätze zumindest in Teilen erhalten bleiben. Denn Scherbaum liegen, wie die „Presse“ erfuhr, zumindest vier Kaufangebote vor. Zu den Namen herrscht Stillschweigen.

Die Interessenten wird Scherbaum am Montag in der Gläubigerausschusssitzung präsentieren. Da will er auch über die Chancen der Fortführung des Unternehmens berichten, das infolge der Insolvenz des Schweizer Mutterkonzerns, eines fehlgeschlagenen Sortimentswechsels und der Online-Konkurrenz Anfang August ebenfalls in die Pleite geschlittert ist. Am Donnerstag sind dann Verhandlungen mit den Bietern angesetzt. Im Bestfall soll es einen Abschluss geben, wobei es bei mehreren gleichwertigen Angeboten eine Art Auktion geben wird.

„Wir hoffen auf konkrete Angebote, damit die Gläubiger zumindest die Quote von 20 Prozent erhalten“, sagt Franz Blantz vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) zur „Presse“. Die Zeit drängt, denn die Herbst-Winter-Ware muss jetzt bestellt werden, was Vögele ohne frisches Geld nicht schafft. Außerdem gilt es, die Kunden zu halten.

Scherbaum schwebt ein Share-Deal vor: Dazu müsste die Schweizer Gesellschaft ihre Anteile (um einen symbolischen Euro) abtreten. Dadurch könnte der Käufer automatisch in die Mietverträge bei den Filialen eintreten. Er müsste sich jedoch mit der Gläubigerschaft auf den Sanierungsplan samt Quote einigen, und er müsste die Schulden und alle Mitarbeiter übernehmen. Die Alternative ist der Verkauf von Firmenteilen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2018)

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