Doppelpässe für Italiens Außenminister das "letzte Problem Europas"

Politik Aussenminster Heiko Maas & Enzo Moavero Milanesi Bundesaussenminister Heiko Maas SPD empfi
Politik Aussenminster Heiko Maas & Enzo Moavero Milanesi Bundesaussenminister Heiko Maas SPD empfiimago/Christian Ditsch
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Der italienische Außenminister Moavero Milanesi wundert sich über Österreichs Pläne der Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler. Es sei eine "sonderbare Initiative", über die sich die italienische Regierung Fragen stelle.

Der italienische Außenminister Enzo Moavero Milanesi hat Österreichs Pläne zur Gewährung einer Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler als "sonderbare Initiative" bezeichnet, über deren Sinn sich die italienische Regierung Fragen stelle. "Mit all den Problemen Europas scheint uns die Frage der Doppelstaatsbürgerschaft das letzte Problem, das man aufwerfen hätte sollen", so der Minister.

Angesichts von Berichten österreichischer Medien bezüglich der Doppelstaatsbürgerschaft habe Italien um Informationen bei der Regierung in Wien gebeten. "Wir sollten in den nächsten Stunden ein klareres Bild davon bekommen", berichtete Moavero Milanesi bei einer Pressekonferenz mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas am Montag in Berlin nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Moavero Milanesi hatte am Montagvormittag den österreichischen Botschafter in Rom, Rene Pollitzer, zu einem Meinungsaustausch zum Thema Doppelpass für Südtiroler eingeladen. Das Gespräch sei "freundschaftlich" gewesen, hieß es aus der österreichischen Botschaft in Rom.

NEOS wollen Unionsbürgerschaft

Auch NEOS-Europasprecherin Claudia Gamon kritisierte das Vorhaben der Regierung am Montag in einer Aussendung. "Würde die Regierung Haltung zeigen, würde sie mit Italien verhandeln, um gemeinsam eine vernünftige Lösung zu finden", kommentierte Gamon. Das Vorpreschen treibe die Spaltung Europas weiter voran.

Eine doppelte Staatsbürgerschaft entspreche durchaus den Lebensrealitäten vieler Menschen in der EU, "Schwarzblau" gehe es jedoch allein um innenpolitisches Kleingeld, so die Europasprecherin.

Gamon hält eine Unionsbürgerschaft für notwendig. "Mit einer echten Unionsbürgerschaft wären solche Debatten in Zukunft überflüssig."

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