Die Branche leidet in Österreich ganz besonders unter dem Vormarsch des Onlinehandels. Die Platzhirschen schrumpfen und fokussieren sich ebenfalls auf das digitale Geschäft.
Kaum eine andere Branche leidet mehr unter dem Onlinehandel als der Bekleidungshandel. 2020 wird vermutlich schon jedes dritte Teil per Zustelldienst geliefert, erwartet RegioData Research.
Jährlich werden 6,4 Milliarden Euro für Bekleidung ausgegeben. Der Onlineausgaben für Textil betragen aktuell 1,8 Milliarden Euro, ließ der Handelsverband vor Kurzem wissen. Um ihre Position in der Branche nicht zu verschlechtern, müssen Unternehmen ihre eigenen Strategien im stationären Handel optimieren und ihren Online-Auftritt ausbauen. Fast die Hälfte der Betriebe, exakt 47 Prozent, sind laut KMU Forschung Austria mit Umsatzrückgängen konfrontiert.
Branchenprimus in Österreich ist H&M. Aber selbst bei dem schwedischen Konzern ist etwas Sand im Getriebe. Hierzulande verbuchte er zuletzt einen Umsatzrückgang von vier Prozent. Das Unternehmen will sich künftig stärker auf das Onlinegeschäft fokussieren. Ebenfalls keine Expansion ist bei den beiden Nächstplatzierten im Branchenranking, C&A und P&C, angesagt. Zulegen bei den Umsätzen konnten zuletzt nur die Diskonter Primark, TK Maxx und NKD.
Charles Vögele, die nun doch Insolvenz anmelden mussten, waren Ende 2017 noch die Nummer zehn im heimischen Bekleidungsmarkt. Der Marktanteil betrug gut drei Prozent, die etwa 100 Standorte hatten ungefähr 100.00 Quadratmeter. In seiner Blütezeit vor zehn Jahren hatte das Unternehmen 150 Standorte. Vögele profitierte als erster Textilhändler von der massiven Expansion der Fachmärkte Anfang des neuen Jahrtausends.
Die Entwicklung zeigt, dass "weder-noch-Unternehmen", die keine klare Positionierung haben, im schrumpfenden Markt vermehrt unter die Räder geraten. Entweder man ist billig wie Kik oder Primark oder man gehört zu den beliebten Marken wie Zara und H&M.
(red./herbas)