Kinder- und Jugendanwaltschaften der Länder protestieren in einem offenen Brief gegen die türkis-blaue Asylpolitik. Früher hätten Integrationsbemühungen noch geholfen, nun seien "die Spielräume enger geworden".
Die Salzburger Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt kritisiert, dass Integrationsbemühungen im Asylverfahren nicht mehr anerkannt würden. Jugendliche müssten unter dem ständigen Damoklesschwert der Abschiebung leben, sagte sie am Freitag. Am Donnerstag haben die Kinder- und Jugendanwaltschaften der Länder in einem offenen Brief gegen die verschärfte Asylpolitik protestiert.
Früher hätten Integrationsbemühungen noch geholfen, mittlerweile aber nicht mehr, so Holz-Dahrenstaedt: "Die Spielräume sind enger geworden." Man sei laufend mit Härtefällen konfrontiert.
"Müssen in Land, wo sie sich verschleiern müssen"
Aktuell etwa mit zwei Mädchen aus dem Irak, die eine Krankenpflegeschule besuchen bzw. eine Tourismus-Lehre absolvieren und nun abgeschoben werden sollen: "Sie leben nach westlicher Orientierung, wollen Gleichberechtigung und müssen jetzt in ein Land zurück, wo sie sich verschleiern müssen."
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Als Beispiel verweist Holz-Dahrenstaedt auch auf ein von der Kinder- und Jugendanwaltschaft initiiertes Patenschafts-Projekt zur Integration von über 100 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen: "Die Patinnen und Paten sind verzweifelt und die Jugendlichen noch viel mehr: es hilft eh nichts - sobald sie 18 sind kommen die negativen Bescheide."
(APA)