Gesundes Fett, gute Bohnen und Filterkaffee

Bas Kast liefert einige überraschende Befunde, die für ein Ausprobieren im Selbstversuch geeignet sind.

Zucker ist böse und macht krank. Weißmehl ist nicht viel gesünder. Industrielle Transfette sind des Teufels. Am besten ist es, selber zu kochen. Solche Erkenntnisse aus „Der Ernährungskompass“ überraschen keinen, der sich mit dem Thema schon einmal beschäftigt hat. Andere Ergebnisse in Bas Kasts Bestseller hingegen sind weniger bekannt und es ebenfalls wert, beherzigt und ausprobiert zu werden.

Dazu zählt zum Beispiel, dass Fett an sich nicht fett macht. Besonders empfehlenswert sind die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren in Nüssen (zwei Handvoll täglich), fettigem Fisch, Leinsamen, Avocados und hochwertigem Olivenöl. Wer ausreichend Proteine isst, wird schneller und länger satt. Diese holt man sich nicht nur aus Fleisch, sondern auch aus Fisch, Joghurt, Topfen, vor allem aber aus Hülsenfrüchten, auf die Bas Kast besonders große Stücke hält.

Fettiger Fisch, Walnüsse, Leinsamen und Rapsöl sind gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren, die einer Entzündung des Hypothalamus entgegenwirken. Dieses Hirnareal ist für das Sättigungsgefühl verantwortlich. Entzündet es sich, kann es die Signale des Körpers nicht mehr empfangen. Omega-3-Fettsäuren steuern gegen.

Kaffee galt lange Zeit als Risikoquelle für Herzkrankheiten. Bas Kast rehabilitiert zumindest den Filterkaffee. Im feinen Papier des Filters bleiben jene öligen Substanzen hängen, die sich in den Gefäßen ablagern und diese verstopfen können. Die niederländische Regierung habe dazu jetzt sogar eine offizielle Empfehlung herausgegeben. Drei bis fünf Tassen pro Tag seien durchaus angezeigt.

Eine Warnung hingegen gibt es zu Kartoffeln und Reis: zu Kartoffeln deshalb, weil ihr glykämischer Index (GI) bei 85 liegt (reine Glukose hat 100) und damit sehr rasch in Blutzucker umgewandelt wird. Festkochende sind besser als mehlige. Der GI von Jasminreis ist mit 109 noch höher. Vor Reis wird auch deshalb gewarnt, weil er dem Boden massiv Arsen entzieht. Bas Kast warnt davor, Kindern Reiswaffeln zu geben, und empfiehlt, Reis immer gut und lang kalt zu waschen.
Und auch wenn die Ergebnisse nicht eindeutig sind, zahlt es sich für Leute mit größerem Bauchumfang aus, bei Kohlenhydraten kürzerzutreten. Einen Versuch ist es sicher wert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.