Griechischer Regierungschef bezeichnet Kreditprogramm als Irrfahrt

Alexis Tsipras: Die moderne Odyssee, die unser Land seit 2010 durchgemacht hat, ist zu Ende
Alexis Tsipras: Die moderne Odyssee, die unser Land seit 2010 durchgemacht hat, ist zu EndeREUTERS
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Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat die Zeit Griechenlands unterm Euro-Rettungsschirm mit der sagenhaften Irrfahrt des Odysseus verglichen.

"Die moderne Odyssee, die unser Land seit 2010 durchgemacht hat, ist zu Ende", sagte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Dienstag in einer TV-Ansprache auf der Insel Ithaka, der mythischen Heimat des Odysseus sowie Start und Ziel seiner Irrfahrt.

Griechenland habe "das Recht zurückgewonnen, sein eigenes Geschick und seine eigene Zukunft zu bestimmen", sagte der Regierungschef.

Griechenland war am Montag nach acht Jahren aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ausgestiegen und muss sich nun wieder aus eigener Kraft finanzieren. Der hoch verschuldete Mittelmeerstaat wird jedoch noch Jahre unter strikter Beobachtung bleiben.

Tsipras sprach nach dem Ende des letzten Kreditprogramms von einem "Tag der Erlösung" und dem "Beginn einer neuen Ära". Das Land habe in den vergangenen Jahren in einem "fortwährenden Ausnahmezustand" gelebt.

Die Schuldenkrise und die von den internationalen Gläubigern auferlegten Kürzungsprogramme im Gegenzug für drei Kreditpakete haben Griechenland in eine humanitäre Krise gestürzt. Athen stimmte zu, unter anderem Privatisierungen und harte Einschnitte bei den Sozialsystemen, etwa bei den Renten, sowie bei Löhnen und Gehältern vorzunehmen.

Nach Portugal, Irland, Spanien und Zypern ist Griechenland der fünfte Patient der Währungsunion, der den so genannten Euro-Rettungsschirm verlässt. Insgesamt erhielt das Mittelmeerland zur Abwehr eines Staatsbankrotts seit 2010 fast 274 Mrd. Euro. Trotz der Kredite bleibt Athens Gesamtverschuldung mit fast 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) immens hoch.

(APA/AFP)

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