Salzburgs Leerlauf vor leeren Rängen

SOCCER - CL quali, Belgrade vs RBS
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Champions League. Defensive und Ineffizienz prägten das Playoff-Hinspiel zwischen Salzburg und Belgrad, das 0:0 verspricht Spannung im Rückspiel. Torhüter Stanković rettete das Unentschieden.

Belgrad. Besser gespielt über weite Strecken, jedoch ohne zwingende Chance. Kaum präzise Pässe, selten genaue Flanken, wenig Ideen, aber einen Torhüter, der mit einer Parade glänzte. Salzburg vergab beim Playoff-Hinspiel zur Champions League-Qualifikation in Belgrad zu viele Chancen und musste Keeper Stanković dankbar sein, dass er das 0:0 rettete. Damit lebt der Traum vom ersten Einzug in die Millionenliga zwar weiter. Doch leichter ist dieses Unterfangen auch im elften Anlauf vor dem Rückspiel (29. August, 21 Uhr) nicht geworden.

Es ist beklemmend, vor leeren Tribünen zu spielen. Man versteht jedes Wort der Spieler, Trainer, Referees. Man hört aber keinen Jubel, keine Pfiffe, in Belgrads Fall aber auch keine rassistischen Choräle, deshalb war ja die Sperre verhängt worden von der Uefa. Das „Marakana“ kann ein Hexenkessel sein. Ohne begeisterte Zuschauermassen aber ist es auch nur eine leere, mit Plastiksitzen geschmückte Betonschüssel.
Obwohl es um die Millionen der Champions League ging, erinnerte diese Partie zu oft an ein wertloses Trainingsspiel. Salzburg begann verhalten, ohne hohes Pressing. Ulmer foulte, Keeper Stanković verschaffte sich Raum und Respekt im Strafraum – ein körperbetontes Spiel, das die Serben ebenso betrieben.

Das Duell barg für beide Klubs eine ähnliche Ausgangsbasis: Salzburg war in zehn CL-Qualifikationen gescheitert. Roter Stern, einst Paradeklub Jugoslawiens, 28facher Meister und 1991 Europacupsieger, in sechs Versuchen. Der erste Vergleich der „Gescheiterten“ war von besonderer Bedeutung für Trainer Marco Rose. In Auswärtsspielen begehrt der Leipziger immer ein Tor. „Vor, bewegen, wo ist der Ball“, hörte man ihn oft von der Seitenlinie rufen. Dem Spiel, seinem Niveau half das nichts.

Dabbur glänzte durch Fehlpässe, Junuzović (bis 45., angeschlagen) war nicht zu sehen. Ideen, Vorlagen, Pässe und Flanken blieben enttäuschend Mangelware in diesem Ballgeschiebe, das die Serben lange mit Einsatz, Tempo und Defensive zerstörten. Alle Angriffe auf beiden Seiten schrumpften folglich zu harmlosen Leerläufen.

Salzburg übernahm dank Yabo, Ramalho oder Samaseko trotzdem die Kontrolle im Spiel. Wolfs Schuss (24.) segelte aber klar drüber. Wolf verstolperte (32.) eine Chance, Yabo (44.) war als Alleinunterhalter im Konter oft isoliert und inkonsequent. Was unternahm Belgrad? Nichts, mit elf Spielern in der eigenen Hälfte wartend. Jovicić versuchte erst spät einen Schuss (39.).

Mit Wiederbeginn suchten die Bullen ihr Glück, nur Haidaras (46.) und Ulmers Schüsse waren zu harmlos. Man war sich der Chance bewusst, als Sieger nach Hause fahren, ins Rückspiel starten zu können. Belgrads Starre und Ineffizienz (bester Schuss Ben, 48.) lud auch dazu ein. Nur, mehr als ein Schuss Schlagers (50.) wollte Salzburg gegen den 10-Mann-starken Abwehrwall nicht gelingen.

Es war fehlerhafter Sommerkick, kein CL-Spiel. Dieser Umstand sollte Rose zu denken geben, zumal in vielen Situationen deutlich war, dass Salzburg die bessere Mannschaft war, ab der 65. Minute das Spiel jedoch aus der Hand gegeben hatte. Die Serben hatten sich früher geeinigt, ein 0:0 über die Zeit zu bringen anstatt den Bullen Räume für Konter zu bieten.

Der Niveauverlust in der zweiten Hälfte irritiert, dazu der stockende Spielaufbau. Eine hilfreiche Erkenntnis gab es für die Bullen aber. Cican Stanković, 25, ist die optimale Torwartwahl. Weil er, der Fan von Roter Stern, den Kopfball von Degenek (70.) mit zwei Paraden grandios entschärfte, und Stojkovics Schuss (89.) hielt, rettete er das Remis. (fin)

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