Die amerikanische „Old Hate Party“

Es ist schon abenteuerlich, mit welchem Hass und welcher Rachsucht die Republikaner gegen Obamas Gesundheitsreform ankämpfen.

Was für großartige amerikanische Präsidenten, was für außerordentliche Kongresspolitiker haben die Republikaner schon zum Wohle ihres Landes hervorgebracht. Aber die „Grand Old Party“ ist gerade auf bestem Wege, zur „Old Hate Party“ zu werden. Denn es ist schon abenteuerlich, mit welchem Hass, mit welcher Rachsucht und Verbissenheit die Republikaner gegen Obamas Gesundheitsreform ankämpfen.

Sarah Palin etwa, die langmähnige Revolverbraut aus Alaska und 2012 eine potenzielle republikanische Präsidentschaftskandidatin, fordert die Amerikaner dazu auf, sich nicht zurückzuziehen, sondern „nachzuladen“ („reload!“). Kein Wunder, dass es mittlerweile Übergriffe und sogar Morddrohungen gegen demokratische Abgeordnete gibt, die für die Reform gestimmt haben. Ist die Sache es wert, die US-Gesellschaft zu vergiften, nur weil Obama 32Millionen unversicherten Amerikanern die Mitgliedschaft in einer Krankenkasse ermöglichen will?

Klar steht der Wahlkampf für die Halbzeitwahlen im Herbst vor der Tür. Aber in einer demokratischen Auseinandersetzung, deren hohen Wert ja gerade die Republikaner der übrigen Welt immer wieder so gern gepredigt haben, sollten doch auch Fairness, Respekt und Großmut eine Rolle spielen. Nur, solche Werte kennen die heutigen US-Republikaner offenbar gar nicht mehr. Armes Amerika aber, wenn sie die Spaltung der Gesellschaft immer weiter voranzutreiben trachten. (Bericht: Seite 7)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2010)

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