Testessen in Krems: Große Portionen, lange Wartezeiten im Gozzo

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Seit genau einem Jahr dient die Gozzoburg als einer der Standorte der IMC Fachhochschule Krems. Ebenso lang gibt es hier ein Restaurant, seit wenigen Wochen ist es wieder geöffnet.

Die Anreise per Melania-Trump-Schuhwerk wird nicht empfohlen. Die uralte Straßenpflasterung rund um die Gozzoburg am Kremser Hohen Markt, eine bedeutende frühgotische Stadtburg, benannt nach dem reichen Bürger und Stadtrichter Gozzo um 1250, ist tief zerfurcht. Eine Todesfalle für High Heels. Seit genau einem Jahr dient die vorbildlich revitalisierte Gozzoburg als einer der Standorte der IMC Fachhochschule Krems. Ebenso lang gibt es hier ein Restaurant, dominiert von Eichenholz, grauem Estrich, schwarzen Leuchten und haptisch angenehmem dunkelblauen Bouclé auf den Bänken. Das Lokal wurde im Juni von Charly Teuschl, den man aus dem Late in Stein und dem Late im Kloster Und kennen könnte, übernommen und auf Gozzo by Late umgetauft; seit wenigen Wochen ist wieder geöffnet. Bis 22. Dezember soll man auch noch im Late im Kloster Und einkehren können, die weitere Entwicklung ist allerdings unklar.

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Mit Charly Teuschl kam im Gozzo jedenfalls eine größere Karte. Abends bietet Küchenchef Alexander Kunstel auch ein Überraschungsmenü nach dem Sharing-Prinzip (ab vier Gängen um 45 Euro). Dem Tagestouristen- und Studierenden-freundlichen Standort entsprechend, ist aber schon die Palette untertags nicht eben klein. Nicht eben klein – das trifft auch auf die angeblich kleinen Portionen zu, die von fast allem zu haben sind. Die Teller sind so überbordend gefüllt, dass man auf die Rechnung mit ungewöhnlicher Spannung wartet: Was haben die jetzt tatsächlich verrechnet, das können doch nicht die kleinen Portionen gewesen sein!?

Alexander Kunstel hat ein Faible für asiatische Aromen, das ist auf der Karte nicht zu übersehen. Die Garnelen-Kokos-Suppe mit Zitronengras schmeckt er gekonnt ab; mit den bissfesten japanischen Soba-Nudeln darin verstört Kunstel zwar womöglich Dogmatiker mit Panasia-Allergie, die „falschen“ Nudeln stören aber nicht, wenn man es nicht zu ernst nimmt. Die Variation aus Enten- und Tofu-Dim-Sum (7/10 Euro) könnte man um genau die Tofuhälfte kürzen, dazu wird eine Batterie an Saucen und knackigen Würzbeilagen serviert. Poké(Bild), ein Trendgericht hawaiianischen Ursprungs aus rohem Fisch und Reis (11/14 Euro), ist bis auf den zerkochten Reis aufmerksam gemacht und ebenso fruchtig gehalten wie das Wurzelfleisch süß-sauer. Mühsam: die langen Wartezeiten. Kann vorkommen, dass jemand auf das Logo „Gozzo drink, eat & meet“ auf den Papierservietten „& wait“ kritzelt.

Info

Gozzo by Late, Hoher Markt 11, 3500 Krems, Tel.: +43/2732747455, Restaurant: Di–So: 11–22 Uhr.

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