Die Professorin Ford hat sich laut Medienberichten vor dem US-Senat zu einer Aussage gegen Trumps Supreme-Court-Kandidaten Kavanaugh bereit erklärt. Er soll vor Jahrzehnten versucht haben, sie zu vergewaltigen.
Für Donald Trump beudetet die Meldung nichts Gutes: Die US-Professorin Christine Blasey Ford hat sich am Samstagnachmittag zu einer Aussage im US-Senat gegen den US-Höchstrichterkandidaten Brett Kavanaugh bereit erklärt. Dies berichteten Medien unter Berufung auf den Anwalt Fords. Allerdings werde noch über die genauen Bedingungen und den Zeitpunkt der Aussage verhandelt. Der Anwalt wolle eine Anhörung am Donnerstag.
Ford beschuldigt den erzkonservativen Kandidaten für das mächtige Oberste Gericht, in den 80er-Jahren bei einer Schülerparty versucht zu haben, sie zu vergewaltigen. Kavanaugh weist die Anschuldigung zurück. Wegen des Vorwurfs wackelt die Bestätigung des von US-Präsident Trump vorgeschlagenen Abtreibungsgegners durch den US-Senat, in dem die regierenden Republikaner nur eine knappe Mehrheit haben.
Die Ernennung des Supreme-Court-Richters ist in den USA ein großes Politikum. Die Nachbesetzung mit Kavanaugh könnte dem obersten Gericht - höchste Instanz in vielen relevanten gesellschaftlichen Fragen - auf viele Jahre ein konservatives Übergewicht geben. Die Demokraten wehren sich vehement gegen die Ernennung und versuchen, die Abstimmung dazu bis nach den Parlamentswahlen am 6. November zu verzögern. Sie hoffen, dann eine eigene Mehrheit zu haben und Kavanaugh in letzter Sekunde noch verhindern zu können.
Reagan-Tochter packt aus
Trump hatte Fords Glaubwürdigkeit am Freitag öffentlich in Frage gestellt und Unverständnis geäußert, warum sie den Vorfall - wenn er denn so schlimm gewesen sei, wie sie sage - nicht damals gleich angezeigt habe. Das löste heftige Proteste aus.
Unter dem Hashtag #WhyIDidntReport (Warum ich keine Anzeige erstattet habe) solidarisierten sich darazf Zehntausende Frauen und Männer mit Ford. Auf Twitter teilten sie ihre persönlichen Missbrauchserfahrungen mit und legten offen, warum sie diese nicht zur Anzeige gebracht hatten. Auch die Tochter von Ex-Präsident Ronald Reagan meldete sich am Samstag zu Wort.
In der "Washington Post" schrieb die 65 Jahre alte Patti Davis am Freitag, sie sei vor etwa 40 Jahren vergewaltigt worden. Ein Musikmanager habe sie damals in seinem Büro missbraucht. "Jahrzehntelang habe ich niemandem davon erzählt - keinen Freunden, keinem Partner, keinem Therapeuten, auch nicht meinem Ehemann, als ich Jahre später heiratete", schrieb sie. "Ich fühlte mich alleine, ich habe mich geschämt, und ich war angewidert von mir selbst."
(APA/Reuters)