Der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius hat sich im Rechtsstreit um die geplatzte Übernahme des US-Unternehmens Akorn durchgesetzt. Für dessen Aktionäre ist das eine Katastrophe.
Aufatmen bei Fresenius: Der hessische Gesundheitskonzern muss das US-Unternehmen Akorn nicht übernehmen. Im Rechtsstreit um die geplatzte Übernahme gab ein Richter im US-Bundesstaat Delaware Fresenius am Montag recht. Der Konzern habe den 4,75 Milliarden Dollar schweren Zukauf zu recht absagen dürfen, urteilte er. Die Fresenius-Aktien schossen daraufhin zeitweise um mehr als zehn Prozent in die Höhe, die Akorn-Papiere verloren an der Wall Street 57 Prozent. Akorn wollte vor Gericht durchsetzen, dass Fresenius den Hersteller von Nachahmermedikamenten doch übernehmen muss. Die Amerikaner wollen allerdings in Berufung gehen.
Im Streit um die Übernahme hatte Fresenius der Akorn-Spitze Betrug vorgeworfen. Die Führung des Generika-Herstellers habe der US-Arzneimittelbehörde FDA wissentlich gefälschte Testergebnisse schicken lassen. Richter Travis Laster schlug sich in seinem Urteil auf die Seite von Fresenius: Die Behauptung Akorns, die regulatorischen Vorgaben zu erfüllen, seien "nicht wahr und korrekt."Fresenius habe seine Pflichten erfüllt und habe die Übernahme absagen dürfen.
Die Akorn-Aktie brach nach dem Urteil auf 5,56 Dollar ein - weit entfernt von den 34 Dollar, die Fresenius einst geboten hatte. Die Hessen wollten mit der Übernahme von Akorn - dem zweitgrößten Zukauf in der Firmengeschichte - eigentlich die Generikasparte Kabi stärken. Doch im April hatte Fresenius die Reißleine gezogen und den Milliardendeal abgesagt.
Fresenius lässt zweitgrößte Übernahme seiner Firmengeschichte platzen
(Reuters)