Krisensymptome bei Bayern und Real

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Bayern München und Real Madrid haben auch in der zweiten Runde der Fußball-Champions-League Anzeichen von Krisensymptomen gezeigt.

Der deutsche Meister kam am Dienstagabend mit ÖFB-Star David Alaba im Heimspiel gegen Ajax Amsterdam und Champions-League-Debütant Maximilian Wöber nur zu einem 1:1, der ersatzgeschwächte Titelverteidiger verlor indes bei ZSKA Moskau sogar 0:1.

Nach dem Abgang von Superstar Cristiano Ronaldo hat Real derzeit Probleme im Abschluss. Die Niederlage beim russischen Vizemeister war das dritte Pflichtspiel en suite, in dem die Madrilenen nicht trafen. Eine solche Durststrecke erlebten sie zuletzt im Jänner 2007, zu den Zeiten von David Beckham. Damals beendete Ruud van Nistelrooy die Negativserie und Real wurde am Saisonende noch zum 30. Mal spanischer Meister.

Das entscheidende Tor des Abends schoss der Kroate Nikola Vlasic, der knapp 14 Jahre jüngere Bruder von Top-Hochspringerin Blanka Vlasic, nach einem Fehlpass von Toni Kroos bereits in der zweiten Minute. Beim Champions-League-Seriensieger fehlten allerdings Marcelo, Isco, Sergio Ramos und Gareth Bale. Trainer Julen Lopetegui verzichtete zudem in der Startaufstellung auf Weltfußballer Luka Modric, der nach dem verlorenem WM-Finale mit Kroatien (2:4 gegen Frankreich) das Luschniki-Stadion erneut als Verlierer verlassen musste.

Lopetegui zählte in Moskau aufgrund der aktuellen Ausfälle vor allem auf Karim Benzema. Der Franzose ist nun aber schon in sechs Partien hintereinander ohne Torerfolg geblieben. "Es ist derzeit nicht nur für Benzema ein Problem, sondern für alle unsere Offensivspieler", beklagte Lopetegui in Moskau mit Blick auf die drei Aluminiumtreffer seiner Elf. "Wir müssen uns weiter Chancen erarbeiten, das ist alles, was wir tun können. Dann werden wir früher oder später wieder Tore schießen."

Die Bayern sind zwar nicht drei Partien torlos, aber ebenfalls sieglos. Nach nur einem Punkt aus den jüngsten beiden Bundesligaspielen und dem Verlust der Tabellenführung wollten die Münchner mit einem überzeugenden Auftritt gegen Ajax das Aufkommen weiterer Unruhe verhindern. Dieser Plan schien mit dem frühen 1:0 durch Mats Hummels (4.) aufzugehen, doch nach dem 1:1 durch einen Kopfball von Noussair Mazraoui (22.), bei dem Alaba zu spät kam, folgte der Bruch im Spiel der Gastgeber.

Am Ende hatten die Bayern sogar Glück, das Feld nicht als Verlierer zu verlassen. "Wir hätten dieses Spiel eigentlich gewinnen müssen", meinte Ajax-Trainer Erik ten Hag mit Blick auf die Nachspielzeit, als Manuel Neuer einen Freistoß des Dänen Lasse Schöne an die Latte lenkte. "Wir haben sicher schon bessere Saisonstarts gehabt, in den letzten drei Spielen stimmen die Ergebnisse nicht, auch die Spielweise ist verbesserungswürdig", gestand Bayern-Routinier Thomas Müller und sprach die "vielen einfachen Ballverluste" an.

Der krasse Formabfall seines Starensembles ist für Trainer Niko Kovac ein großes Rätsel. "Nicht nur ich bin überrascht, sondern viele. Das konnte man in der Form nicht erwarten", sagte der 46-Jährige und fragte: "Warum ist die Leistung in den letzten drei Spielen so, wie sie ist?" Eine Antwort hatte er spontan nicht. Kovac erbat zwei Tage Bedenkzeit. "Ich muss das erst einmal verarbeiten."

Während Bayern und Real strauchelten, beendete Manchester City seine Negativserie in der Champions League. Der Spitzenreiter der Premier League siegte nach zuletzt vier Niederlagen in der Königsklasse auswärts gegen Hoffenheim dank eines späten Treffers von David Silva 2:1 nach Fehler von ÖFB-Legionär Stefan Posch (87.). "Wir haben nicht viel Erfahrung in der Champions League. Heute haben wir viel gelernt für die Zukunft dieses Vereins", meinte City-Coach Pep Guardiola nach Erfolg.

Stadtrivale Manchester United bot dagegen beim 0:0 im Heimspiel gegen Valencia eine über weite Strecken enttäuschende Vorstellung. Die Diskussionen um Trainer Jose Mourinho werden nach dem vierten sieglosen Pflichtspiel en suite weitergehen. "Ich glaube, ihr habt genug Gründe, mich zu kritisieren", lautete der lakonische Kommentar des Portugiesen nach dem Schlusspfiff.

(APA/sda/dpa/Reuters)

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