Nach mehreren Rettungsversuchen musste der einst größte Handelskonzern der USA am Montag in New York Insolvenz anmelden. Gespräche mit den Kreditgebern über frisches Geld gehen aber weiter.
Der traditionsreiche US-Einzelhändler Sears ist pleite. Wie der hoch verschuldete Konzern am Montag mitteilte, wurde beim zuständigen Gericht in New York ein Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen verhandelt nun mit seinen Kreditgebern über die weitere Finanzierung.
Schon am Freitag war bekannt geworden, dass bei der US-Kaufhauskette angeblich Szenarien für die erwartete Insolvenz durchgespielt werden. Insider brichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Schließung von 150 Läden erwogen werde. Mindestens 300 sollten dafür offenbleiben - aber alles sei noch am Fluss, hieß es am Freitag. Das Traditionsunternehmen beschäftigt in den USA rund 90.000 Mitarbeiter an insgesamt 700 Standorten.
Der Chef tritt ab - in die zweite Reihe
Der Gründer des Finanzinvestors ESL, Eddie Lampert, besitzt ein großes Aktienpaket an Sears. ESL hält außerdem Schulden von 2,5 Milliarden US-Dollar - umgerechnet 2,2 Milliarden Euro, an dem Einzelhändler. Lampert war zuletzt Chef der Kette. Von dem Posten tritt er zurück, bleibt aber im Verwaltungsrat.
Das vor 125 Jahren als Versandhändler gegründete Unternehmen war zeitweise der größte Handelskonzern der USA. Doch bereits in den 80er-Jahren verlor das Unternehmen mit der Expansion in weitere Geschäftsfelder wie etwa das Bank- und Hypothekengeschäft an Boden. Nach der Fusion mit Kmart im Jahr 2005 scheiterten zahlreiche Versuche von Konzernchef Lampert, das Unternehmen zu retten. In Kanada hatte Sears bereits im vergangenen Jahr Gläubigerschutz beantragt.
(APA/dpa)