Ziegelbauweise

(c) Beigestellt
  • Drucken

Auch so ein Missverständnis. Je mehr Digitalisierung, desto weniger Zeug.

Manche Bibliotheken füllen sich mit Metaphern, komplexen Beziehungen und Welten, die so weit weg vom Alltag sind wie Mond von Erde. In der Architekturbibliothek zuhause ist es oft ähnlich: Da reihen sich manchmal anachronistische Sehnsüchte („Die schönsten Einfamilienhäuser") an Bilderbücher von gebauten Metaphern, die keiner als solche erkennt außer ihr Schöpfer selbst (Calatrava und Konsorten).

Doch gerade in der Gestaltung der gebauten Umwelt und in den Büchern da­rüber darf man die Etymologie doch mal bemühen: Englisch „building" und deutsch „Bildung", das klingt doch schon ziemlich verwandt. Ist es auch. Und wer da für sich etwas bilden will, etwa eine Grundlage, für den hat der Taschen-Verlag einen ziemlichen Ziegel vorbereitet: „Elements of Architecture".

Gut, dass, wie so oft beim Bauen, andere die Arbeit erledigt haben. Die Studierenden zweier Designstudios der Harvard Graduate School forschten – in die Vergangenheit und in die Tiefe, gemeinsam mit Rem Koolhaas, der vor vier Jahren die Architekturbiennale in Venedig kuratierte. Denn für seine Ausstellung damals wollte er Architektur so herunterbrechen, dass sie uns endlich alle etwas angeht. „Elements of Architecture" lässt die grundlegende Grammatik der Architektur greifbar werden wie selten zuvor: von Boden, Decke, Dach, Fenster bis Aufzug und Balkon. Gestaltungslogik und Kulturgeschichte aufgeschlüsselt auf über 2300 Seiten dünnstem Papier. Mit einer inhaltlichen Schwere, hinter der sich inhaltliche Leichtgewichte im Bücherregal beschämt in die zweite Reihe zurückziehen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.