Gemälde in SPÖ-Zentrale: ÖVP will Vereinbarung einsehen

Thomas Drozda vor dem geliehenen Gemälde.
Thomas Drozda vor dem geliehenen Gemälde. (c) Clemens Fabry (Presse)
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Ein Gemälde, das als Leihgabe im Büro von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Drozda hängt, sorgt für Aufregung. Der Rückgabeprozess soll bereits im Gange sein.

Die ÖVP fordert von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, die Vereinbarung für die Standortänderung des vom Belvedere geliehenen Bildes vorzulegen. Der Vertrag über die Leihgabe an den früheren Kulturminister verlange eine schriftliche Genehmigung und diese existiere laut Bundeskanzleramt nicht, kritisierte der türkise Generalsekretär Karl Nehammer am Sonntag in einer Aussendung.

Nehammer pochte auf Aufklärung und Transparenz durch SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Drozda in der Causa. Außerdem sei auf Pressefotos ersichtlich, dass das 19.000-Euro-Werk einfach auf den Boden gestellt worden sei, kritisierte der Generalsekretär.

Der Hintergrund: Wie die "Presse" berichtet hat sorgt aktuell ein Bild, das der neue SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda als Fotohintergrund in die Parteizentrale stellen ließ, für Aufregung. Das Bild wurde 2014 um knapp 19.000 Euro vom Belvedere angekauft und dem Bundeskanzleramt 2016 als Leihgabe überlassen. Ob es danach auf einem korrekten und legalen Weg in der SPÖ landete, darüber gehen die Angaben noch auseinander: In dem der Austria Presseagentur vorliegenden Vertrag für die Leihgabe des Belvedere heißt es, eine Standortänderung muss gemeldet und genehmigt werden. Nach Angaben der SPÖ erfolgte dies auch, dem inzwischen von der ÖVP geführten Kanzleramt ist dies aber nicht bekannt.

Bei dem Kunstwerk handelt es sich um "Im Raum drinnen II" von Kurt Kocherscheidt. Der Vertrag über die Leihgabe wurde am 29. Juni 2016 zwischen Belvedere und dem damals SPÖ-geführten Kanzleramt für fünf Jahre abgeschlossen. Drozda wurde wenige Wochen davor für die Kultur zuständiger Kanzleramtsminister.

Rückgabeprozess angeblich schon im Gange

Im Vertrag heißt es weiter, dass der Ausstellungsort das Kanzleramt ist und dieser nur verändert werden darf, wenn das Belvedere dieser Änderung im Vorhinein schriftlich zugestimmt hat. Die SPÖ betonte am Wochenende, dass mit dem Belvedere vereinbart war, dass Drozda das Gemälde vom Kanzleramt in die Räumlichkeiten des Parlamentsklubs mitnehmen könne. Es habe sich dabei um keine Nacht-und-Nebel-Aktion gehandelt, das Bild sei nach Drozdas Ausscheiden aus dem Ministerjob von der Parlamentsspedition in sein Büro im Klub befördert worden.

Der Rückstellungsprozess sei nun bereits in Gange. In der Löwelstraße habe sich das Gemälde ein paar Tage im Zuge des Rückstellungsprozesses befunden. Auch dorthin sei es fachgemäß transportiert worden, erklärte eine Sprecherin. Zwischenzeitlich wurde es in einem Büro freilich als Fotohintergrund für eine Reihe von Drozda-Interviews genutzt.

Das Belvedere war am Sonntagvormittag vorerst für keine Stellungnahme erreichbar. Im Kanzleramt hieß es, dass dort keine Vereinbarung über den Standortwechsel bekannt ist.

(APA/Red.)

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