Eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition wurde am Wahlabend immer unwahrscheinlicher. Trotz der Zugewinne für den kleineren bisherigen Partner.
Die CDU von Ministerpräsident Volker Bouffier ist bei der Landtagswahl am Sonntag in Hessen trotz schwerer Verluste stärkste Partei geblieben. Nach den Prognosen von ARD und ZDF sollte zunächst wegen der großen Stimmengewinne der Grünen eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition möglich sein - doch geriet die hauchdünne Mehrheit im Verlauf der Hochrechnungen ins Wanken. Am späten Abend zeichnete sich ab, dass dem Zweierbündnis ein einziges Mandat in Landtag fehlen könnte.
Kurz vor 23 Uhr lag die CDU bei rund 27 Prozent, die SPD bei 19,8 und die Grünen bei 19,6 Prozent. Auf Platz vier folgt die AfD mit 13,2 Prozent, die FPD erreicht demnach 7,7, die Linke 6,1 Prozent.
Zweitstärkste Kraft in Hessen bliebe die SPD mit 26 Sitzen, gefolgt von der rechtspopulistischen AfD (17), der FDP (10) und der Linken (8). Ein schwarz-rotes Bündnis aus CDU und SPD hätte laut ARD dagegen eine Mehrheit, ebenso wie "Jamaika" (CDU, FDP, Grüne) oder eine "Ampel" (SPD, FDP, Grüne). Volker Bouffier (CDU) will am Montag mit SPD, Grüne und FDP über die Bildung einer Koalition sondieren. Dabei habe er die klare Präferenz für eine Jamaika-Koalition, sagt der CDU-Vize in der ARD. Nur im Notfall komme ein Bündnis mit der SPD infrage.
Auch laut ZDF-Berechnungen hat Schwarz-Grün keine Mehrheit. Demnach käme die CDU auf 36 von 124 Sitzen, SPD und Grüne auf je 26, die AfD auf 17, die FDP auf 10 und die Linke auf 9.
Die Gesamtzahl der Sitze im Landtag steht nicht von vorneherein fest. Sie schwankt wegen des komplizierten deutschen Wahlsystems mit Erst- und Zweitstimmen.
(APA)