Digitalsteuer: Endlich ein Grund, London dankbar zu sein

Auf Konfrontationskurs mit dem Verbündeten USA: Finanzminister Hammond (im Bild mit der "Budget Box", die von Mitgliedern der britischen Regierung für den Transport von offiziellen Dokumenten verwendet wird)
Auf Konfrontationskurs mit dem Verbündeten USA: Finanzminister Hammond (im Bild mit der "Budget Box", die von Mitgliedern der britischen Regierung für den Transport von offiziellen Dokumenten verwendet wird)APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS
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Großbritanniens geplante Steuer für Internetkonzerne ist gefährlich, aber wichtig.

London/Wien. Ist es politischer Größenwahn? Ist es die maßlose Fehleinschätzung der Realität? Egal. Was der britische Finanzminister, Philip Hammond, dieser Tage auf den Weg gebracht hat, verdient jedenfalls Respekt: Ab 2020 will Großbritannien eine Digitalsteuer für globale Internetriesen einführen. Just in einem Moment, in dem London nach Verbündeten für die Post-Brexit-Ära sucht, riskiert die konservative Regierung damit den Bruch mit den USA, der Heimat der führenden Internetkonzerne.

Ihnen wird vorgeworfen, in Europa zwar satte Gewinne zu erwirtschaften, sie aber in Niedrigsteuerländer zu verschieben, um Abgaben zu sparen. So erwirtschaftete Google in Großbritannien von 2006 bis 2011 etwa 18 Milliarden Pfund (20,2 Mrd. Euro) Umsatz – und bezahlte nur 16 Millionen Pfund Steuer. Das soll sich ändern. Londons Plan ist der erste Versuch einer Industrienation, die Steuerregeln an das digitale Zeitalter anzupassen. Nach dem Brexit sollen die britischen Umsätze der Digitalkonzerne mit zwei Prozent besteuert werden.

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