Apple-Ausblick enttäuscht Anleger

Weniger Transparenz: Apple veröffentlicht keine iPhone-Verkaufszahlen mehr.
Weniger Transparenz: Apple veröffentlicht keine iPhone-Verkaufszahlen mehr.(c) REUTERS (Lucas Jackson)
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Trotz eines starken Umsatz- und Gewinnzuwachses im dritten Quartal gab die Aktie des iPhone-Herstellers am Freitag nach, der Börsenwert fiel zeitweise unter die Billionengrenze.

Cupertino. Apple hat die Börse mit seiner Umsatzprognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft enttäuscht – und wird künftig keine Absatzzahlen mehr zu seinen Geräten veröffentlichen. Die Zahl der in einem Quartal verkauften iPhones, iPads und Mac-Computer sei kein guter Gradmesser für den Erfolg des Apple-Geschäfts, sagte Finanzchef Luca Maestri.

Mit der Änderung bereits ab dem laufenden Weihnachtsquartal wird Apples Geschäft weniger transparent für Beobachter und Konkurrenten. Bisher wurden die iPhone-Verkaufszahlen stets sehr aufmerksam beobachtet. Zugleich wurde die Aussagekraft der Absatzzahlen in der Vergangenheit auch schon durch Lieferengpässe relativiert. Rivalen wie etwa Smartphone-Marktführer Samsung veröffentlichen schon länger keine Absatzzahlen für ihre Geräte mehr. Es gibt lediglich Schätzungen von Analysten.

Marktanteile gewonnen

Im dritten Quartal waren die iPhone-Verkäufe im Jahresvergleich kaum gewachsen. Apple setzte 46,9 Millionen iPhones ab, das waren nur 200.000 mehr als im Vorjahresquartal. Die Erlöse des iPhone-Geschäfts sprangen aber um 29 Prozent auf rund 37,2 Mrd. Dollar (32,65 Mrd. Euro) hoch. Das liegt daran, dass im vergangenen Jahr das neue iPhone X erst im November auf den Markt kam – und heuer schon seit September das Nachfolgemodell XS und die größere und teurere Version XS Max verkauft wurden. Der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones stieg binnen Jahresfrist von 618 auf 793 Dollar.

Das iPhone schlug sich damit besser als der Smartphone-Markt insgesamt, der nach Berechnungen der Marktforschungsfirma IDC im vergangenen Quartal um sechs Prozent schrumpfte. Apple sehen die Analysten von IDC bei einem Marktanteil von 13,8 Prozent. Für Samsung errechneten sie einen Rückgang auf 20,3 Prozent. Auf dem zweiten Rang behauptete sich vor Apple der chinesische Anbieter Huawei, der seine Verkäufe um ein Drittel steigern konnte.

Für das Weihnachtsquartal stellte Apple ein Umsatzplus von maximal fünf Prozent auf 93 Mrd. Dollar in Aussicht. Analysten hatten mit mehr gerechnet, unter anderem, da Apple mehr teurere Geräte im Angebot hat als vor einem Jahr. So kommen demnächst neue Modelle des Laptops MacBook Air und des iPad Pro in den Handel. Zugleich wird seit Kurzem ein weiteres Apple-Telefon verkauft – das iPhone XR, das um einige Hundert Dollar bzw. Euro günstiger ist als die XS-Modelle.

Einige Marktbeobachter glaubten schon, Apple könne in diesem Weihnachtsgeschäft die Marke von 100 Mrd. Dollar Umsatz in einem Quartal knacken. Die Enttäuschung über die Prognose ließ die Aktie vorbörslich deutlich nachgeben. Zeitweise rutschte Apple beim Börsenwert unter die Billionengrenze. Damit gab es vorübergehend kein Unternehmen mehr mit einer Marktkapitalisierung von 1000 Milliarden Dollar. Die Aktie von Amazon, dem es heuer als zweitem Unternehmen gelungen war, diese Schwelle zu überschreiten, hat sich von ihrem Rekordhoch längst deutlich entfernt.

Goldman senkt das Kursziel

Indes hat die US-Investmentbank Goldman Sachs das Kursziel für Apple von 240 auf 222 Dollar gesenkt und die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Die vom iPhone-Hersteller ausgewiesenen durchschnittlichen Verkaufspreise seien hoch gewesen, weswegen er seine Preisannahmen für 2019 angehoben habe, schrieb Analyst Rod Hall. Der Experte geht jedoch von generell weniger iPhone-Verkäufen aus und senkte seine Annahmen zum Gewinn je Aktie im kommenden Jahr. (DPA/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2018)

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