Günther Helm verlässt nach acht Jahren an der Spitze den Diskonter Hofer. Sein Nachfolger Horst Leitner kommt von Aldi USA. Er hatte seine Karriere einst bei Hofer begonnen.
Die österreichische Aldi Süd-Tochter bekommt mit 1. Dezember einen neuen Chef. Horst Leitner (52) löst Günther Helm (39) ab, der sich neuen unternehmerischen Herausforderungen stellt. Helm war 15 Jahre für Aldi Süd/Hofer tätig. Er verlasse das Unternehmen im besten Einvernehmen. Diese sehr persönliche Entscheidung sei mit dem Unternehmen, welches diesen Schritt sehr bedauert, eng abgestimmt, heißt es in einer Aussendung.
Helm verantwortete maßgeblich die strategische Ausrichtung der Hofer-Gruppe, zuletzt auch den erfolgreichen Einstieg in den italienischen Markt. Auch die Weiterentwicklung des internationalen Einkaufes der gesamten Unternehmensgruppe Aldi Süd/Hofer wurde unter seiner Führung entscheidend vorangetrieben.
Der neue Hofer-Chef Leitner begann seine Karriere bei Hofer im Jahre 1992, nach ersten Berufserfahrungen bei IBM und dem Studium der Handelswissenschaften in Wien. Er sammelte umfassende Erfahrung in den Bereichen Verkauf und Zentraleinkauf, bevor er nach drei Jahren als Geschäftsführer der Zweigniederlassung Weißenbach im Jahre 2006 die Verantwortung des Zentraleinkaufs der Hofer-Gruppe übernahm. Ab 2011 war Leitner zunächst in gleicher Funktion für den Zentraleinkauf der Aldi USA tätig. 2016 wurde er zum Mitglied des Landesvorstandes der Aldi USA berufen.
Hofer hat seinen Firmensitz in Sattledt und beschäftigt in 500 Filialen mehr als 11.000 Mitarbeiter. 2018 feiert der Lebensmittelhändler sein 50-jähriges Bestehen. Zu Hofer S/E zählen neben Hofer Österreich die Schweiz, Slowenien, Ungarn und Italien.
Das "Industriemagazin" hat auch heuer wieder die einflussreichsten Manager gekürt. Basis sind Informationen aus dem Firmenbuch über Umsatz und Vernetzung der Unternehmen. Die Top 10 eröffnet Arnold Schiefer. Der 51-Jährige ist seit heuer Aufsichtsratschef der ÖBB Holding. 2017 wurde der Burschenschafter (Teutonia) übrigens auch als möglicher FPÖ-Minister für Wirtschaft und Infrastruktur genannt. ÖBB Georg Pölzl Der 61-Jährige ist seit neun Jahren Vorstandschef der Österreichischen Post. APA/HANS PUNZ Stefan Pierer Der Steirer ist Gründer und Vorstandchef von KTM und zählt nicht nur zu den erfolgreichsten, sondern auch zu den reichsten Menschen in Österreich. Die Presse (Clemens Fabry) Bettina Glatz-Kremsner Bei der Regierungsbildung von Sebastian Kurz (ÖVP) wurde eine seiner Stellvertreterinnen, Bettina Glatz-Kremsner, für einen Ministerposten gehandelt. Dazu kam es dann doch nicht. Sie sitzt im Vorstand der Casinos Austria und wird als aussichtsreiche Kandidatin für den Chefsessel gehandelt, den Alexander Labak 2019 räumt. APA/HANS PUNZ Wolfgang Eder Es ist wohl das letzte Mal, dass sich der Voestalpine-Chef im Ranking des Industriemagazins wiederfinden wird. Nach 15 Jahren zieht sich der 66-Jährige aus dem Vorstand zurück. REUTERS Wolfgang Hesoun Seit acht Jahren ist der 58-Jährige Chef des Technologie-Konzerns Siemens in Österreich. Die Presse (Clemens Fabry) Georg Kapsch Er ist nicht nur Vorsitzender des Konzerns Kapsch TrafficCom, sondern auch Chef der Industriellenvereinigung. REUTERS Andreas Brandstetter Bereits seit sieben Jahren leitet der 49-Jährige den Versicherungskonzern Uniqa, der rund zehn Millionen Kunden und 13.000 Mitarbeiter hat. Die Presse (Clemens Fabry) Erwin Hameseder Ohne einen Raiffeisen-Manager wären die Top 10 wohl undenkbar: Hameseder ist Aufsichtsratschef der RBI und Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien Die Presse (Clemens Fabry) Andreas Treichl Der 66-Jährige ist weltweit dienstältester Vorstandsvorsitzender einer börsennotierten Bank - und laut "Industriemagazin" mächtigster Manager Österreichs. Ende 2019 geht Treichl in Pension, sein Nachfolger wird Bernhard Spalt. REUTERS Die zehn einflussreichsten Manager in Österreich 1968 startete Hofer auf dem heimischen Lebensmittelmarkt- besser gesagt, er revolutionierte die Branche. Das bis dahin nur Grenzgängern nach Deutschland bekannte Diskonter-Konzept veränderte den Handel bis heute. Aktuell ist Hofer, ein Teil der Unternehmensgruppe Aldi Süd, die Nummer drei im österreichischen Lebensmittelhandel. "Die Presse" gibt einen Rückblick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte. von Herbert Asamer (c) Hofer Oft wird gefragt, wieso heißt der Hofer nicht Aldi. Das Unternehmen durfte den Namen Aldi in Österreich aus markenrechtlichen Gründen nicht verwenden. Deshalb firmiert es unter Hofer. 1967 wurde die von Helmut Hofer im Jahre 1962 gegründete Filialkette Hofer übernommen. (c) Hofer Das Hofer-Logo – ursprünglich ein weißer Schriftzug "Hofer" auf blauem Balken – wurde später um die zwei Linien des Aldi-"A"s ergänzt. (c) Hofer Es dauerte sechs Jahre bis im Dezember 1974 der erste Hofer-Markt Wiens eröffnete. Den Standort gibt es noch heute, und zwar jenen in der Landstraßer Hauptstraße 26 im 3. Gemeindebezirk. Legendär waren die Hofer-Kassiererinnen der Anfangsjahre, die die Wartezeit an der Kasse auf ein Minimum reduzierten. Noch heute hat ein Hofer-Mitarbeiter an der Kasse das Retourgeld meistens schneller zu Hand als der Kunde die Bezahlung durchführen kann. (c) H. Asamer 1971 zog die Hauptniederlassung von Wien nach Sattledt. Der Ort liegt im Herzen von Österreich und hat eine ideale Anbindung an das Straßennetz in alle Himmelsrichtungen. (c) Hofer 1983 kam es zu einem echten Novum: Kühlregale für Frischeprodukte wurden in den Hofer-Filialen eingeführt. Bereits zwei Jahre später beendete der erste Hofer-Lehrling seine Ausbildung. (c) Hofer 1998 wurde beim Diskonter die Tiefkühlkost eingeführt. Hofer fuhr auch eine Qualitätsoffensive. Plötzlich galt es als schick, bei Hofer einzukaufen. (c) Hofer Anfang der Nuller-Jahre kam es zum Bio-Boom. Auch Hofer sprang auf den Zug auf und nimmt die Bio-Marke "Natur aktiv" ins Sortiment auf. 2006 brachte der Lebensmittler die Bio-Linie "Zurück zum Ursprung" auf den Markt. 2009 erhielt die Linie den Klimaschutzpreis. Alle Produkte der "Zurück zum Ursprung"-Linie weisen eine Kennzeichnung ihrer Klimabilanz aus. (c) Hofer Es ist auch kaum bekannt, dass sich viele Hofer-Filialen Wiens in geschichtsträchtigen Gebäuden befinden. Wo vor rund 90 Jahren das Kolosseum Kino als großes Lichtspieltheater mit 700 Plätzen eröffnet wurde, .... (c) Hofer ... befindet sich seit Ende 2004 ein Hofer-Standort. (c) Michael Krebs Vielen werden auch noch die Hofer-Flugblätter aus dem vorigen Jahrhundert in Erinnerung sein. Hier ein Ausschnitt aus einem Prospekt aus 1989. (c) Hofer Interessant sicherlich der Preisvergleich mit vor 20 Jahren. Damals gab es noch den Schilling als Währung. (c) Hofer Die Konkurrenz wird ständig gefordert, nicht nur die Lebensmittelhändler. Seit 2003 kann man bei Hofer auch Reisen buchen, 2015 kam der Mobilfunker HoT hinzu. Hofer verkaufte erstmals in seiner Geschichte Smartphones von Apple, nämlich das iPhone 5c um 296,77 Euro. (c) Hofer (Hofer) 2012 startete das Projekt Backbox mit ersten Tests in Tiroler Filialen. Durch die Einführung der Backbox in allen Filialen schaffte Hofer deutlich mehr als 1.000 Arbeitsplätze. Allerdings auch zum Leidwesen der Bäcker. (c) Hofer Die erste emmissionsfreie Hofer-Filiale steht in Bergland bei Wieselburg: Auf dem Dach Photovoltaik, auf dem Parkplatz eine Schnellladestation für Elektroautos, im Inneren CO2-emissionsfreie Technik von der Heizung über die Kühlung bis hin zur Lüftung. Die Filiale entspricht dem GreenBuilding-Standard, wonach der Heizwärmebedarf pro Quadratmeter um mindestens 25 Prozent unter den gesetzlichen Vorgaben liegen muss. (c) Hofer (Hofer) Ein Erfolgsgeheimnis von Hofer ist die Ausbildung der Mitarbeiter. „Wir stellen bewusst den Menschen in den Mittelpunkt unseres unternehmerischen Handelns", sagt Hofer-Generaldirektor Günther Helm. Die Aufstiegschancen beim Diskonter liegen für Chef Helm auf der Hand. Schließlich werde jeden Tag weltweit eine Filiale des Konzerns aufgesperrt. Und der Regionalverkaufsleiter stehe nur am Anfang der Karriere. „Es kann Richtung Digitalchef, Einkaufschef, zu den Finanzen und in die Verwaltung gehen“, sagte Helm. „Deswegen suchen wir nicht nur Betriebswirte, sondern die Bandbreite des Lebens." (c) Hofer In Österreich hält das Unternehmen einen Marktanteil von 22 Prozent. Wie andere Lebensmittelhändler profitierte auch Hofer von der Zielpunkt-Pleite. Man übernahm elf Zielpunkt-Standorte. Laut dem GfK-Haushaltspanel vom Juni 2016 hat Hofer die meisten treuen Kunden. Neun von zehn österreichischen Haushalten gehen beim Diskonter einkaufen. (c) H. Asamer Hofer zählt heute mit knapp 480 Filialen und mehr als 10.000 Mitarbeitern zu den drei größten österreichischen Lebensmitteleinzelhändlern. Laut Statista setzte das Unternehmen 2016 schätzungsweise rund vier Milliarden Euro um. Den (noch) nicht lukrativen Onlinehandel hat Hofer bislang links liegen gelassen. Aber man darf davon ausgehen, dass man bei Hofer den Einkauf im Netz ganz genau beobachtet. (c) Hofer 50 Jahre Hofer: Von der Palette bis zur Backbox Für das "Close To Me"-Ranking hat das Marktforschungsunternehmen Marketagent.com 25.000 Personen zu 1000 verschiedenen Marken befragt. Die Forscher wollten herausfinden, welchen Marken Herr und Frau Österreicher sich besonders verbunden fühlen. Sie ließen die Kategorien Präsenz im Alltag, Sympathie, Faszination für die Marke und die persönliche Relevanz in die Gesamtbewertung einfließen. Die "Presse" präsentiert die Top 15. Die Presse (Clemens Fabry) Index: 71,7 Das Ranking eröffnet Österreichs größtes Anzeigenportal. Willhaben, das 2006 gegründet wurde, zählt außerdem zu den meistbesuchten Internetseiten in Österreich. Screenshot/Willhaben Index: 71,9 Die Supermarktmarke Spar ist gleich mehrmals in den Top 15 vertreten. Bei Interspar handelt es sich um den größten Markttyp der Kette. Die Presse (Clemens Fabry) Index: 71,9 Sie stehen in fast jedem Kühlregal: Milchprodukte von Schärdinger. Die Marke ist die größte des österreichischen Milchkonzerns "Berglandmilch", zu dem unter anderem auch Latella und Tirol Milch gehören. Schärdinger Index: 72,0 Und schon wieder eine Lebensmittelmarke, die es in Österreich zu großer Bekanntheit gebracht hat. Die Handelsmarke des Rewe-Konzerns wurde von Werner Lampert entwickelt. Der Bio-Pionier ist übrigens noch mit einer zweiten Marke im Ranking vertreten. Die Presse (Clemens Fabry) Index: 72,3 Auch wenn die Liste von österreichischen Namen dominiert wird, haben es ein paar globale Marken auf die vorderen Ränge geschafft. Der IT-Riese Samsung ist - anders als Apple - in den Top 15 vertreten. APA/AFP/JOHN MACDOUGALL Index: 72,3 Hatschi! Im Herbst sind sie wieder omnipräsent: die Tempo-Taschentücher. Der Markenname ist so geläufig, dass ihn viele schon als Synonym für Papiertaschentücher verwenden. In der Kategorie Sympathie liegt Tempo sogar auf Platz drei. APA/dpa/dpaweb Index: 72,5 Manner mag man eben. Die Geschichte der süßen Schnitten reicht schon ins 19. Jahrhundert zurück, sie sind aus Österreich schon längst nicht mehr wegzudenken. APA/GEORG HOCHMUTH Index: 72,8 Bio-Pionier Werner Lampert ist ja schon mit "Ja! Natürlich" im Ranking vertreten. Auch seine zweite Kreation wurde zum vollen Erfolg. Zurück zum Ursprung nennt sich die Biolinie des Diskonters Hofer, es gibt sie seit 2006. Die Presse (Michaela Bruckberger) Index: 73,2 Qualitativ hochwertige Lebensmittel sind den Österreichern wichtig. Daher hat es auch das Gütesiegel der öffentlich-rechtlichen Agrarmarkt Austria auf den siebten Platz in der Umfrage geschafft. AMA Index: 73,5 Konkurrent Bipa will zwar der bessere dm werden, wie die "Presse" heuer berichtete. Aber vorerst kann immer noch dm auf dem umkämpften Markt punkten. Der Drogeriemarkt positionierte sich auf dem sechsten Platz. dm Index: 74,6 Stark vertreten ist die Spar-Gruppe. Nicht nur Interspar, auch die Marke Eurospar hat es weit nach oben geschafft. Imago Index: 74,9 Die Online-Enzyklopädie, 2001 als gemeinnütziges Projekt gegründet, ist für viele zum festen Bestandteil im Alltag geworden. Besonders viele Punkte gabs in der Wertung Marken-Faszination, wo Wikipedia auf Platz zwei landete. Screenshot Index: 75,5 Aller guten Dinge sind drei: Interspar auf Rang 14, Europar auf Rang 5 und Spar schließlich auf Rang drei. Zum Vergleich: Die Supermarktkette Billa landete abgeschlagen auf Rang 19. www.BilderBox.com Index: 75,8 Die lila Kuh ist nicht nur sehr präsent in Österreich, sie ist uns auch besonders sympathisch. In der Unterwertung der sympathischsten Marken liegt sie ebenfalls auf dem zweiten Platz. GEPA pictures Index: 80,5 Mit weitem Vorsprung landet der österreichische Aldi-Ableger auf dem obersten Stockerlplatz. Auch in den Unterkategorien (Faszination, Sympathie, Persönliche Relevanz und Präsenz) reicht keine andere Marke an Hofer heran. Diesen Marken fühlen sich die Österreicher verbunden
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