Metaller drohen mit Streiks

Symbolbild: Eine Betriebsversammlung - in diesem Falle bei der ÖBB - im Jahr 2013
Symbolbild: Eine Betriebsversammlung - in diesem Falle bei der ÖBB - im Jahr 2013APA/GEORG HOCHMUTH
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Sollte es am heutigen Donnerstag keine Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag geben, hat die Gewerkschaft Warnstreiks angekündigt. Die Arbeitgeber werfen den Arbeitnehmerseite mangelndes Verantwortungsbewusstsein vor.

Bei den Metallern geht es nach vier erfolglosen Treffen nun ans Eingemachte. Sollten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber heute, Donnerstag, wieder nicht auf einen Kollektivvertrag einigen, wollen die Arbeitnehmer streiken. Konkret hat die Gewerkschaft Kampfmaßnahmen angedroht, sollte es bei der heutigen (fünften) Verhandlungsrunde keine Einigung geben. Das könnten zum Beispiel Warnstreiks sein, sagte Rainer Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge.

Die Gewerkschaft fordert für die 192.000 Beschäftigten der Metallindustrie fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt bzw. mindestens 100 Euro mehr im Monat. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Sie bieten gut zwei Prozent Inflationsausgleich plus einen Anteil an der Produktivitätssteigerung, die sie mit 0,7 Prozent taxieren.

Ausgleich für Zwölfstundentag

Heißes Thema ist bei den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen auch das neue Arbeitszeitgesetz. Hier wollen die Gewerkschafter umfangreiche Kompensationen für die neue Möglichkeit von 12-Stunden-Tagen wie zum Beispiel höhere Zuschläge und bezahlte Pausen bei langen Arbeitszeiten sowie einen Kündigungsschutz für jene, die Arbeitszeiten von täglich zwölf Stunden oder 60 Stunden pro Woche ablehnen. Beim Arbeitszeitthema sehen sich die Arbeitgeber aber als falscher Ansprechpartner und verweisen an die Politik. Sie seien aber "gerne bereit" zu fairen Lösungen, sollte die betriebliche Praxis in Sachen Arbeitszeit doch ein anderes Bild ergeben, hieß es zuletzt.

Schon seit Wochenbeginn hält die Gewerkschaft in vielen Unternehmen Betriebsversammlungen ab. Die Arbeitgeberseite wirft den Gewerkschaften vor, sie würden Betriebsversammlungen auch in Unternehmen abhalten, die gar nicht Teil der metalltechnischen Industrie seien. Damit würden sie Betriebe und Beschäftigte in Branchen "in Geiselhaft nehmen", deren Kollektivvertrag in ganz anderen Runden verhandelt werde, etwa der Fahrzeug- oder Stahlindustrie.

Verhandelt werde am Donnerstag nur der KV für die Metalltechnische Industrie, betonte deren Chefverhandler Christian Knill am Mittwoch. Die sogenannte "Metallerrunde" existiere schon seit sechs Jahren nicht mehr, daher gebe es auch keinen "Metaller-KV". Dennoch hätten "öffentlichkeitswirksame" Betriebsversammlungen in Unternehmen stattgefunden, die man nicht vertrete. Es sei "unprofessionell und unseriös", die Metalltechnische Industrie da als Pressbock herzunehmen. Vernunft und Verantwortungsbewusstsein seien für die Funktionäre offenbar Fremdworte geworden, sie würden "wie Populisten die Stimmung mit Halbwahrheiten und Verdrehungen künstlich aufheizen", so der Fachverbandsobmann.

Feilschen um KV auch im Handel

Weniger ereignisreich dürften die Gespräche im Handel ablaufen: dort treffen sich die Sozialpartner erst zum zweiten Mal.Im Handel geht es um einen neuen Kollektivvertrag für mehr als 400.000 Angestellte und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel. Zankapfel ist auch hier das Thema Arbeitszeit. Ein Zielwert für das geforderte Gehaltsplus wurde noch gar nicht genannt. Eine Einigung bereits am Donnerstag ist unwahrscheinlich.

(APA/red.)

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