„Nicht das Ende der Welt“

Brian Ferry.
Brian Ferry. (c) Karolina Tsirogianni
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Bryan Ferry, der nun auch schon 73 Jahre alte Dandy des Pop, schrieb 2017 die Musik zur TV-Serie „Babylon Berlin“, das inspirierte ihn zu einem weiteren Album seines Bryan Ferry Orchestra.

Bryan Ferry: „Bitter-Sweet“. „Nein, das ist nicht das Ende der Welt“, singt Bryan Ferry mit brüchiger Stimme, angestachelt von scharf akzentuierten Bläsern: „Gestrandet an Leben und Kunst, und das Spiel geht weiter, wie man weiß. Noch viele schönste Wiedersehen.“ Er hat diese deutschen Zeilen zum ersten Mal 1974 gesungen, in diesem todtraurigen – nein: lebenstraurigen Song, mit seiner Band Roxy Music, die damals eine ganz eigene Kunstform der Nostalgie entwickelt hat. Nun singt er das Lied wieder, mit älterer und brüchiger Stimme, als Titelsong eines großartigen Albums, in dem er sich, etliche Tränen im Knopfloch, abermals zurück in das Jazz Age träumt. Und zwar in das Jazz Age der Berliner 1920er-Jahre, die er wohl schon 1974 mit „vintage years“ meinte. Sowohl süß als auch trocken seien diese Jahre gewesen, singt er. Bitter und süß ist die Rückschau, und auch salzig. „Then you break down and cry“, lautet die letzte Zeile. Und man hört die Jahre knistern.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.12.2018)

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