Werner Schuster könnte nach Stams zurückkehren, in Deutschland Stefan Horngacher dann übernehmen.
Oberstdorf. Dieser Satz ließ im Pressezentrum von Oberstdorf hellhörig werden: „Mein Vater ist im Winter halt im Fernsehen.“ Der Vorarlberger Werner Schuster, seit 2008 Cheftrainer in Deutschland, erzählte über seine Kinder. Es seien für ihn „Belastungen“, er kenne nichts anderes. Da Schuster seinen Vertrag noch nicht verlängert hat und weiterhin keine Initiative zeigt es zu tun, begann zum Auftakt der Tournee eine flotte Trainerdiskussion.
Der 49-Jährige aus dem Kleinwalsertal gilt als Skisprunglehrer. Er brennt für Details wie Hocke und Absprung, er formte einst Gregor Schlierenzauer oder führte Andreas Wellinger zu Olympiagold. Mit deutschen Springern hat er bis auf die Tournee alles gewonnen. Er sagt: „Die Frage ist: Wie viel Energie habe ich noch? Wie kann ich sie weiter entwickeln?“
Nur Win-Win-Situationen?
Gerüchten zufolge ist seine Rückkehr nach Stams mit Saisonende fix. Keine Reisen, näher daheim, weiterhin Details, aber neue Trainingsreize – für Schuster wäre es das Optimum. Und auch Österreichs Springerei hätte wieder den nötigen Auftrieb im Nachwuchssektor.
Über mögliche Nachfolger wird längst spekuliert. Der Name Martin Schmitt fällt immer, eher aber fällt das Pendel in Richtung Stefan Horngacher. Der Vertrag des Wörglers endet in Polen mit Saisonende, er hat alles (WM, Olympia, Tournee) gewonnen – und soll nach Hause wollen. Seine Familie lebt in Titisee-Neustadt, Deutschland.
Und die ÖSV-Adler? Andreas Felder soll nur in dieser Saison mit dem Höhepunkt Heim-Weltmeisterschaft in Seefeld (19. Februar bis 3. März) dienen, dann von einem Assistenten beerbt werden. Florian Schabereiter gilt als rhetorisch, in der Datenauswertung sehr bewandert. Schafft hingegen Florian Liegl Schlierenzauers Neustart, führt an ihm kein Weg umhin. (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.12.2018)