Türkis-Blau lädt zum "Plastik-Gipfel" ins Bundeskanzleramt

Mit Vertretern von Handelsketten, NGOs und Wissenschaftlern soll an der Umsetzung des Plastiksackerl-Verbots ab 2020 gearbeitet werden.
Mit Vertretern von Handelsketten, NGOs und Wissenschaftlern soll an der Umsetzung des Plastiksackerl-Verbots ab 2020 gearbeitet werden.(c) imago/Sven Simon
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In Österreich fallen jährlich 5000 bis 7000 Tonnen Kunststofftragetaschen an - damit sowie mit einigem mehr, soll bald Schluss sein, kündigt Türkis-Blau an.

Die Bundesregierung beruft für Dienstag im Bundeskanzleramt einen "Plastik-Gipfel" ein. Mit Vertretern von Handelsketten, NGOs und Forschern soll an der Umsetzung des Plastiksackerl-Verbots ab 2020 und weiteren Schritte gegen Kunststoffmüll gearbeitet werden. Auch die kurz vor Weihnachten beschlossene Einwegplastik-Richtlinie der EU werde Thema sein, wurde am Samstag mitgeteilt.

Die Regierung wolle nun rasch ins Handeln kommen, hieß es vorneweg aus dem Bundeskanzleramt. Diskutiert werden sollen die Reduktion sowie die ökologische Herstellung von Kunststoffverpackungen und -tragetaschen, auch mit dem Ziel, die mehrmalige Nutzung attraktiver zu gestalten, damit sie nicht lediglich durch andere Einwegprodukte wie Papiersackerl ersetzt werden. Der Handel habe freiwillig schon Initiativen gesetzt. Die Bundesregierung möchte darauf aufbauen "und die Reduktion des Plastikverbrauchs gesamtgesellschaftlich weitertreiben". Wichtig sei, kleinen und mittleren Unternehmen den Übergang auf nachhaltigere Produkte zu erleichtern.

"Schlussstrich gegen die Plastikvermüllung ziehen"

Zum Gipfel eingeladen sind Vertreter der größten Handelsketten und von Umweltschutzorganisationen sowie Interessensvertreter und Wissenschaftler. "Mit dem Plastiksackerl-Verbot leiten wir einen Systemwechsel in Österreich ein und schaffen ein neues Umweltbewusstsein. Gemeinsam mit dem Handel und allen Beteiligten wollen wir nun in die Umsetzung gehen und die nächsten Schritte beraten", wurde Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zitiert.

Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) freute sich im Voraus, "dass wir hier gemeinsam mit dem Handel, NGOs und Experten einen Schlussstrich gegen die Plastikvermüllung ziehen können". Mit Plastiksackerl-Verbot "und den Reduktionszielen sind wir auch in der Umsetzung Vorreiter in Europa", meinte Regierungskoordinator Norbert Hofer (FPÖ), der in seinem Ressort auch für Innovation und Technologie zuständig ist.

100 Kilo/Tag an Plastik über Donau abtransportiert

Erklärte Ziele der Regierung sind beim Thema Einwegplastik das Verbot von biologisch nicht abbaubaren Kunststofftragetaschen sowie der Beimengung von Mikroplastikpartikeln in Kosmetik- und Reinigungsmitteln ab 2020. Insgesamt fallen jährlich 5000 bis 7000 Tonnen Kunststofftragetaschen unterschiedlicher Dicke in Österreich an, erinnerte das Bundeskanzleramt. Pro Tag würden allein hierzulande mehr als 100 Kilogramm Plastik über die Donau abtransportiert. Bis 2025 soll die Anzahl der Plastikverpackungen insgesamt um 20 bis 25 Prozent im Vergleich zur Menge aus dem Jahr 2016 verringert werden. Das entspreche einer Reduktion von rund 60.000 Tonnen Plastik.

Die EU-Einwegplastik-Richtlinie beinhaltet mitunter ab 2021 das Verbot von Produkten, für die es nachhaltigere Alternativen gibt, nämlich Wattestäbchen, Teller, Besteck, Strohhalme und Luftballonstäbe. Plastikbecher und Lebensmittelverpackungen sollen spürbar reduziert werden. Außerdem ist vorgesehen, dass Hersteller einen Beitrag zu den Kosten für Sammlung und Verwertung leisten.

(APA)

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