Neulich, im Wilden Westen

Der kanadische Sänger Orville Peck verkleidet sich gern mit einer ledernen Wildwest-Maske und Fransen über dem Mund.
Der kanadische Sänger Orville Peck verkleidet sich gern mit einer ledernen Wildwest-Maske und Fransen über dem Mund.
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Der kanadische Sänger Orville Peck verkleidet sich gern mit einer ledernen Wildwest-Maske und Fransen über dem Mund. Sein Debüt erscheint beim alten Indie-Label Sub Pop.

Orville Peck: „Big Sky“. Eine tief vibrierende E-Gitarre wie aus einem Canyon – respektive aus einem Quentin-Tarantino-Film –, dann ein kaktustrocken gezupftes Banjo, dazu singt ein sonorer Bassbariton mit dem entsprechenden Hall: klingt, wie man sich in der düsteren Nick-Cave-Generation eine zünftige Countrymusik vorstellte, hoffnungslos, aber heroisch. Wenn man nicht wüsste, dass Orville Peck seine Musik selbst „homoerotic cowboy pop“ nennt, würde man erraten, dass sie nicht so straight ist, wie sie wirkt? Nein, offensichtlich „queer“ klingt hier nichts unter dem großen weiten Westernhimmel. Vielleicht sollte man's daran merken, dass das lyrische Ich zuerst erklärt, es habe sich in „a rider“ verliebt, dann in „a boxer“? In der dritten Strophe allerdings ist das (abermals enttäuschende) Objekt der Gefühle „a jailer“, der/die durch das Pronomen „she“ als weiblich kenntlich wird. Verwirrend, uneindeutig, und das passt so.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.01.2019)

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