Der US-Präsident hat im Streit mit Ankara um die Kurden in Syrien nach heftigen Drohungen versöhnliche Töne angeschlagen: Eine "Sicherheitszone" ist im Gespräch.
Zuckerbrot und Peitsche - so lässt sich das Verhalten von US-Präsident Donald Trump gegenüber der Türkei wohl am besten beschreiben: Am Wochenende noch hatte er Ankara mit "wirtschaftlicher Zerstörung" gedroht, sollte die Türkei die syrische Kurdenmiliz YPG angreifen. Nach einem Telefonat am Montag klang Trump jedoch versöhnlicher.
Zwar warnte der US-Präsident den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erneut vor einem Vorgehen gegen Kurdenkämpfer. Gleichzeitig stellte er jedoch engere wirtschaftliche Beziehungen in Aussicht. Er sehe erhebliches Potenzial in der Kooperation. Auch die Errichtung einer "Sicherheitszone" oder einer "vom Terrorismus befreiten" Zone, wie sie das Büro des türkischen Staatschefs nannte, ist im Gespräch.
Trump hatte am Sonntag die Einrichtung eines rund 30 Kilometer breiten Sicherheitskorridors im Norden Syriens ins Gespräch gebracht. Erdogan begrüßte den Vorschlag am Dienstag.
Streitpunkt Kurdenmilizen
Der Umgang mit den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sorgt seit Jahren für heftigen Streit zwischen den USA und der Türkei. Ankara sieht die syrische Kurdenmiliz als Bedrohung, da sie eng mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist, die seit Jahrzehnten gegen den türkischen Staat kämpft. Die USA unterstützen die YPG jedoch mit Waffen und Luftangriffen im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien.
Die Türkei ist bereits mehrfach militärisch gegen die YPG in Nordsyrien vorgegangen. Präsident Erdogan droht seit Wochen immer wieder mit einer neuen Offensive. Der im Dezember von Trump angekündigte Abzug aller US-Soldaten aus Syrien lässt die Sorgen der Kurden vor einer türkischen Offensive wachsen.
(APA/AFP)