Hört man sich in der SPÖ um, haben der Wahlkampf um das rote Wien und die Abwehrschlacht gegen Türkis-Blau bereits begonnen. Doch es könnte weniger spannend werden als gedacht.
Gute Schauspieler spielen eine Rolle nicht nur, sie gehen in ihr auf, sie leben sie, sie glauben sie. Professionelle Politiker sind manchmal gute Schauspieler. So gesehen ist die Furcht, die im Wiener Rathaus zu hören und spüren ist, wirklich echt. Auch wenn ihr nach heutigem Wissensstand jedwede Grundlage fehlt.
Natürlich geht es um viel – oder falsch: aus Sicht der SPÖ eben um alles. Noch steht nicht einmal ein Termin für die Wiener Gemeinderatswahl fest. Aber allein die Möglichkeit, dass der schlimmste Albtraum wahr werden könnte, beflügelt die Angstfantasien der Wiener Genossen. Nach nicht ganz 100 Jahren könnte das rote Wien fallen, so die Furcht. Würde diese letzte Bastion der Sozialdemokratie mit echter Macht, dazugehörigem Budget und Positionen fallen, wäre es auch mit der SPÖ in Österreich vorbei. Nachdem die Partei aus der Regierung geflogen und zuvor in vielen Bundesländern marginalisiert worden ist, bleiben nur die legendären Wiener Sozialdemokraten von Relevanz. Auch wenn die Burgenländer fehlende Größe mit Lautstärke und Selbstbewusstsein kompensieren wie die Kärntner fehlende Finanzkraft mit Faschingsgilden.