Spanien stoppt Auslaufen von Hilfsschiffen

Eines der betroffenen Schiffe ist die Open Arm.
Eines der betroffenen Schiffe ist die Open Arm.(c) REUTERS (JON NAZCA)
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Mindestens 170 Personen starben in den vergangenen Tagen im Mittelmeer.

Madrid. Nach Italien verschärft nun auch Spanien seine Gangart gegenüber den Rettungsschiffen, die im Mittelmeer nach schiffbrüchigen Flüchtlingen und Migranten suchen. Die spanische Seefahrtbehörde blockierte wegen „Sicherheitsmängeln“ das Auslaufen von zwei privaten Hilfsschiffen. Eines der betroffenen Schiffe ist die Open Arms, die zuletzt im Dezember 311 Menschen gerettet und nach Spanien gebracht hatte. Das 45 Jahre alte Schiff ist seit 2017 für die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms im Mittelmeer unterwegs und liegt im Hafen von Barcelona. Das zweite spanische Rettungsschiff ist die Aita Mari, die im nordspanischen Hafen Pasaia festliegt.

Das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) zeigte sich besorgt: Der Boykott der privaten Rettungsschiffe müsse „sofort“ beendet werden. „Wir können nicht die Augen davor verschließen, dass eine große Zahl von Menschen vor der Tür Europas stirbt“, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.

Allein in den vergangenen Tagen sollen im Mittelmeer zwei Kähne mit Flüchtlingen gesunken sein, berichtete die Internationale Organisation für Migration. Vor Libyens Küste starben mindestens 120 Menschen, zwischen Marokko und Spanien weitere 50 Personen.

Rückführung nach Libyen

Unterdessen wurden offenbar mehr als 140 Menschen, die vom Frachtschiff Lady Sham im Mittelmeer gerettet worden waren, nach Libyen zurückgebracht. Das UNHCR kritisiert die Rückführungen nach Libyen, weil Flüchtlingen und Migranten dort unmenschliche Behandlung droht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2019)

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