„Projekthafte“ Beziehungen

(c) Carolina Frank
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Die Chancen, den Passenden zu finden, haben sich durch das Internet immens erhöht.

Mittlerweile findet schon fast jeder Zweite sein Glück auf Parship & Co. Natürlich ist auch dieses Glück nicht für ewig. Eher im Gegenteil. Denn der Trend, so behaupten einschlägige Forscher, gehe hin zu „projekthaften“ Beziehungen. Oft heißt das Projekt Marie oder Paul und kostet viel Zeit, Geld und Nerven. Und da gibt es natürlich Auffassungsunterschiede, wie lange so ein Projekt dauern soll. Außerdem, so die Trendforscher, gäbe es immer mehr „Halbbeziehungen“. Zum Beispiel lebe man zusammen, sei aber nicht treu. Früher gab es das auch schon: Die eine Hälfte war treu, die andere nicht. Viele ­fänden heutzutage jedenfalls nichts dabei, sich zu binden und mit einem Auge gleichzeitig weiterzusuchen. „Lebenslang suchen“ – die logische Fortsetzung von „lebenslang lernen“.

Wer aus diesem ewigen Karussell aussteigen möchte, für den hat der Trend des Biohackings (Selbstoptimierung durch Gehirnmanipulation) jetzt eine interessante Alternative. Im Rahmen eines amerikanischen Kunstprojekts wurde ein Liebeschip für Paare in Fernbeziehungen entwickelt. Der Chip wird in die Großhirnrinde eingepflanzt und gaukelt dem Paar Liebesnächte mit dem weit entfernten Partner vor. Sollte der Chip jedoch die Serienreife erlangen, könnte man das doch auch für zusammenlebende Partner verwenden, bei denen nur die gemeinsamen Liebesnächte weit entfernt sind. Man hätte ein befriedigendes Sexualleben, ohne Paartherapeutin oder Liebesyoga-Seminare. Man bräuchte keine Trennungen mehr, keine neue Partnerschaft, keinen Patchwork-Stress. Und wenn es im Bett einmal nicht mehr richtig klappte, wäre nicht die Claudia schuld, sondern die „Cloud“.

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