„Wir haben alle gedacht, das System wird sich nicht halten“

Massud Rahnama.
Massud Rahnama.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Österreich war nach der Islamischen Revolution Flucht- und Transitort für viele Iraner, insbesondere Intellektuelle und Studenten. Die diplomatischen Beziehungen beider Länder reichen weit zurück – und wurden auch dann gepflegt, als andere Länder längst abgezogen waren.

Wien. Die Theaterbühnen des Iran zu Zeiten des Schahs mögen freier gewesen sein als nach der Machtübernahme der Mullahs, aber auch sie hatten scharfe Grenzen. „Wir durften viel machen“, weiß Massud Rahnama über die Zeit vor der Islamischen Revolution zu berichten, „aber den Schah kritisieren, das ging nicht.“ Von einer Einschränkung wollten die Künstler freilich nichts wissen: Die iranische Commedia dell'Arte perfektionierte die Systemkritik nahezu.

Rahnama kennt die Kunstwelt vor und nach dem großen Umsturz. Der Schauspieler und Regisseur lebt seit Anfang der 1980er-Jahre in Österreich, er ist einer von vielen, die gleich nach der Rückkehr von Ayatollah Khomeini gewusst haben: „Jetzt kommt es noch schlimmer.“ So wurden schon kurze Zeit nach Errichtung des Gottesstaates die ersten Intellektuellen hingerichtet, wie im Juli 1981 der einflussreiche Dichter Saeed Soltanpour, der schon zu Schah-Zeiten immer wieder festgenommen wurde. Nach Wien kam Rahnama, weil er hier bereits Freunde und Familie hatte, aber auch die Kunstszene zog ihn an. Als er kam, nahm der vielfach ausgezeichnete Schauspieler die persische Commedia dell'Arte mit – und bedauert, dass er mit ebendiesen Stücken lang nicht mehr auf der Bühne war.

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