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Gender-Bias

Wann Frauen gewählt werden

APA
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Spanische Forscher analysierten die Mechanismen hinter Wahlen von Frauen für politische Ämter – mit Daten aus Österreich.

Ja, es gibt einen Gender-Bias. Das wussten die Forscher von Department für Politik- und Sozialwissenschaften der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona schon vor ihrer Studie.

Die bestand darin, die Datenbanken alle neun österreichischen Bundesländer nach erster Wahl bzw. Wiederwahl von Frauen zu analysieren. Aus Gründen der Vergleichbarkeit mit anderen EU-Staaten beschränkten sie sich auf Kandidaten von ÖVP und SPÖ. Von den 336 identifizierten Regionalkandidaten waren 49 Frauen, knapp 15 Prozent.

„Opferlämmer“

Auch hier: Je höher die Position, desto weniger Frauen. Während zwischen 1990 und 2016 in Österreichs Landtagen der Anteil weiblicher Abgeordneter und jener der Landesrätinnen 27 Prozent betrug, lag er bei den Parteivorsitzenden nur noch bei zwölf Prozent. Von den Spitzenkandidaten bei Landtagswahlen und Landeshauptleuten waren jeweils elf Prozent Frauen.

Der höhere Männeranteil ist dabei nicht auf mehr Erfahrung zurückzuführen. Auch wurden Frauen umso eher aufgestellt, je schlechter die Aussichten auf einen Wahlsieg waren. Das habe zwei Gründe, anlysierten die Forscher: Frauen böten sich eher als „Opferlämmer“ an und Männer kandidierten seltener in wenig aussichtsreichen Situationen. Parallel verloren Frauen an der Spitze eine Wahl auch eher als Männer.

Ging aber alles gut, hatte sich die Frau als "unumstrittener Leader" positioniert und ihre Konkurrenten klar distanziert. Konsensorientierung bringt also nichts.   

Kinderlos

Auch bei einer Wiederwahl scheitern Frauen öfter als Männer, die eine weitere Amtszeit anstreben. Und wenn sie Kinder haben: Ein Viertel der Frauen, die zum ersten Mal kandidierten, war kinderlos, bei den wiedergewählten Frauen gar 37 Prozent. Zum Vergleich: Nur sieben Prozent der männlichen Kandidaten hatten keine Kinder.

Wenig überraschend ist auch der Befund, dass mit der Zahl der Frauen in einer Organisation auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie eine Frau zur Spitzenkandidatin kürt. Auch hilft, wenn die Partei bereits früher Landeschefinnen oder Parlamentarierinnen stellte.

Die ideologische Ausrichtung von Parteien hingegen hatte keinen Einfluss auf den Erfolg ihrer Kandidatinnen.

 

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