Nachdem heftige Schneefälle am Wochenende zu einem Lawinentoten und Chaos auf der Brennerautobahn geführt haben, entspannt sich die Situation ab Dienstag von Tag zu Tag.
Wien. Ein Toter bei einem Lawinenabgang in Spittal an der Drau, ein durch eine Dachlawine Schwerverletzter bei Hermagor und ein Verkehrschaos auf der Brennerautobahn – heftige Schneefälle hielten am Wochenende die Einsatzkräfte in Atem. Droht nun eine ähnlich gefährliche Lawinensituation wie Anfang und Mitte Jänner? Wo ist am meisten Schnee gefallen? Und wie sind die Pistenbedingungen in der Ferienwoche? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
1 Wie hoch ist derzeit die Lawinengefahr in Österreich?
Nach heftigen Schneefällen in der Nacht auf Samstag – örtlich fiel bis zu ein Meter Neuschnee – war am Montag die Lawinensituation im Westen Kärntens immer noch angespannt. Der Lawinenwarndienst stufte die Gefahr von den Karnischen Alpen bis zu den Hohen Tauern als groß, also Stufe 4 der fünfteiligen Skala, ein.
Auch an der Alpensüdseite hat am Montag in großen Teilen Ost- und Südtirols weiter große Lawinengefahr geherrscht. Dies galt vor allem für Lagen oberhalb von 1600 Metern. Spontane Lawinen waren immer noch möglich. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten waren die Verhältnisse also sehr gefährlich. Mit Neuschnee und starkem Wind waren zuletzt viele mittlere und große Schneebretter abgegangen, teilweise sehr große.
Da die Schneefälle aber abgeklungen sind und bis zumindest Donnerstag keine weiteren Niederschläge erwartet werden, dürfte sich die Situation in allen betroffenen Gebieten ab Dienstag nach und nach deutlich verbessern, sagt Meteorologe Florian Pfurtscheller vom Wetterdienst Ubimet. Da es auch praktisch windstill sein wird, sind auch keine Schneeverfrachtungen zu erwarten. Erst für Freitag ist wieder Schneefall angesagt, der aber schon am Samstag wieder nachlässt. Die mittelfristige Lawinengefahr ist also eher niedrig.
2 Wie sind die Pistenverhältnisse in der Ferienwoche?
In fast allen Regionen des Landes herrscht die ganze Woche über „perfektes Wintersportwetter“, sagt Pfurtscheller. Mit für diese Jahreszeit typischen Temperaturen – Frost in der Nacht und leichte Plusgrade tagsüber, die für optimale Pistenverhältnisse sorgen.
3 Wie kam es auf der Brennerautobahn zu diesem Chaos?
Auf der A22 hatten am Samstag hängen gebliebene Lkw ohne Schneeketten für einen Ausnahmezustand gesorgt. Autofahrer saßen mehrere Stunden fest, darunter auch Familien. Sie wurden in Notunterkünften untergebracht. Italiens Frächter machten am Montag die Lkw-Fahrverbote Tirols für das Chaos verantwortlich. Seit Jahren gebe es für Lkw keine Winter- und Sommerreifen, sondern lediglich Reifen für jede Wetterbedingung. „Wie seit langer Zeit der Fall, bildete sich Freitagabend wegen des Nachtfahrverbots, das nun auch auf Samstagfrüh ausgedehnt wurde, eine lange Kolonne von Lkw auf der südlichen Seite des Brenners. Wegen des Schneefalls und der Präsenz der Lkw auf der rechten Spur war eine optimale Straßensäuberung nicht möglich“, sagte Thomas Baumgartner, Präsident des Frächterverbands Anita. Als „einseitig und populistisch“ bezeichnet die Tiroler Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) die Vorwürfe. Die Einsätze gehörten „in Ruhe aufgearbeitet“.
4 Wie wird das Wetter in den kommenden Tagen?
Bis inklusive Donnerstag ist in ganz Österreich ruhiges und stabiles Hochdruckwetter mit Temperaturen zwischen drei und acht Grad, kaum Wind und viele Sonnenschein angesagt. Am Freitag dürfte es vom Westen her regnen und schneien, wobei sich die Schneefallgrenze bei 600 bis 1100 Metern Seehöhe bewegt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2019)