Pakistan und Indien auf dem Kriegspfad

Ein indischer Mirage-2000-Jet bei einer Übung.
Ein indischer Mirage-2000-Jet bei einer Übung.(c) APA/AFP/PRAKASH SINGH (PRAKASH SINGH)
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Pakistan wirft Indien einen ungerechtfertigten Angriff auf pakistanischem Gebiet vor, der Premier bereitet sein Land auf alle Eventualitäten vor. Indien erklärt, bei dem Luftangriff Islamisten getötet zu haben.

Pakistan und Indien steuern auf eine Konfliktverschärfung zu. Nach einem Luftangriff Indiens in Pakistan hat der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan seine Streitkräfte und Landsleute dazu aufgerufen, auf alle Möglichkeiten vorbereitet zu sein. Laut einer Mitteilung des Büros des Premiers kam das Nationale Sicherheitskomitee am Dienstag in einer Dringlichkeitssitzung zu dem Schluss, dass Indien eine ungerechtfertigte Aggression begangen habe.

Darauf wolle Pakistan zu einem Zeitpunkt und Ort seiner Wahl reagieren, heißt es in der Erklärung. Indien hat nach eigenen Angaben ein Terroristencamp in Pakistan angegriffen. Dabei sei in der Nacht "eine sehr große Anzahl" Angehöriger der islamistischen Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed (JEM) getötet worden, darunter auch einige Anführer, teilte das Außenministerium am Dienstag in der Hauptstadt Neu Delhi mit.

Die Anspannung in der Kaschmir-Region ist groß, seit bei einem Selbstmordattentat am 14. Februar 41 indische Sicherheitskräfte getötet wurden. Die Islamistengruppe JEM beanspruchte die Tat für sich. Es habe "glaubwürdige Informationen" über geplante Selbstmordattentate in mehreren Landesteilen gegeben, sagte der Vertreter des Außenministeriums. Ein Präventivangriff sei "absolut notwendig" gewesen. Indiens Landwirtschaftsminister Gajendra Singh Shekhawat schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, ein "Terrorcamp" jenseits der Demarkationslinie in der Kaschmir-Region sei "vollständig zerstört" worden.

Pakistan kündigt "wirksame Antwort" an

Pakistan hatte zuvor eine Verletzung der "Line of Control" gemeldet. Indische Kriegsflugzeuge seien in pakistanischen Luftraum eingedrungen, twitterte ein Armeesprecher. Es habe aber keine Schäden oder Todesopfer gegeben. Er kündete eine "baldige und wirksame Antwort" der pakistanischen Luftwaffe an.

Zunächst war unklar, wo genau die indischen Luftangriffe erfolgten. Indiens Außenministerium nannte Balakot als Angriffsziel - eine Stadt außerhalb des teilautonomen pakistanischen Gebiets in der Region Kaschmir. Von pakistanischer Seite hieß es, die Attacke sei innerhalb dieser Zone erfolgt.

Seit einem Krieg 1947 ist die Region zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten zur Gänze beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan.

(APA/dpa/AFP)

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