Mit einem „Millionenmarsch“ wollen aufgebrachte Algerier gegen die fünfte Amtszeit ihres gelähmten Präsidenten, Abdelaziz Bouteflika, protestieren. Die Regierung reagiert mit Zensur, Drohungen – und Polizeieinsätzen.
Tunis/Algier. „Schluss mit der Maskerade“ und „Algerien sagt Nein“, skandierte die Menge. Demonstranten reckten Plakate mit durchgestrichenen Fünfen in die Höhe. Rollstuhlschilder für Behindertenparkplätze wurden mit roter Farbe durchkreuzt. Parolen des Arabischen Frühlings wie „Das Volk will den Sturz des Regimes“ und „Bouteflika – hau ab“ hallten durch die Straßen.
„Ein Wind des Zorns bläst durch das Land“, titelte die Tageszeitung „El Watan“. Seit der Präsidentenpalast vor drei Wochen ausrufen ließ, der 81-jährige, von einem Schlaganfall gezeichnete Abdelaziz Bouteflika werde für eine fünfte Amtszeit kandidieren, brodelt es in Algerien wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Für Freitag haben die Organisatoren der Proteste im ganzen Land zu einem „Millionenmarsch“ aufgerufen.