Johannes Dürr: "Habe meine Freunde nicht verpfiffen"

Johannes Dürr.APA/BARBARA GINDL
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Der 2014 selbst wegen Dopings überführte Langläufer Dürr weist Vorwürfe, er habe zwei ÖSV-Sportler verraten, nach Razzien bei der WM in Seefeld zurück.

Der durch seine Aussagen als Auslöser für die Doping-Razzien in Seefeld und Erfurt geltende Johannes Dürr hat sich dagegen verwehrt, Max Hauke und Dominik Baldauf verraten zu haben. Das sagte der 2014 selbst des Dopings überführte Langläufer am späten Donnerstagabend in der ORF-Sendung ZIB2.

"Ich kann alles nachfühlen. Das ist jetzt eine ganz schwere Zeit für die Jungs. Dass jetzt sozusagen der Eindruck entsteht, ich hätte da meine Freunde verpfiffen, ist einfach nicht richtig", erklärte Dürr, der nach einer TV-Blutdopingbeichte im Jänner von der bereits ermittelnden Staatsanwaltschaft München einvernommen worden war. "Ich bin vor der Staatsanwaltschaft als Zeuge gewesen, ich habe als Zeuge wahrheitsgemäß aussagen müssen und habe da zu den Sachen, die mich betreffen, 2014, also vor fünf Jahren, ausgesagt."

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Die ÖSV-Langläufer Hauke und Baldauf waren am Mittwoch bei einer groß angelegten Polizeirazzia während der Nordischen Ski-WM in Seefeld ebenso wie ein kasachischer und zwei estnische Sportler unter Blutdopingverdacht festgenommen worden. Nach Geständnissen wurden die Langläufer am Donnerstag auf freien Fuß gesetzt.

Es drohen drei Jahre Haft

Die fünf Sportler haben Eigenblutdoping gestanden und umfangreiche Angaben gemacht, gab die Staatsanwaltschaft bekannt. Da nach dem derzeitigen Ermittlungsstand nicht anzunehmen sei, dass die verdächtigen Athleten auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würden, liegen keine Gründe für eine Untersuchungshaft vor, hieß es. Ihnen drohen Anklagen wegen Sportbetrugs und drei Jahre Haft.

Auch sportrechtlich drohen Konsequenzen. Die österreichische Anti-Doping Agentur (NADA) wird als zuständiges Organ demnächst Disziplinarverfahren gegen die unter Blutdopingverdacht stehenden Hauke und Baldauf einleiten, kündigte die NADA an. Dem Duo droht eine Sperre von vier Jahren. Es könne aber auch sein, dass sie durch die Mitwirkung beim Aufdecken von Hintermännern als Kronzeugen eine reduzierte Strafe erhalten.

Gegen den im Zusammenhang mit Doping-Razzien in Erfurt festgenommenen deutschen Sportmediziner ist dagegen ein Haftbefehl erlassen worden. Er kooperiert nach Aussage seines Anwalts mit den Ermittlungsbehörden.  Der Mediziner Mark S. war am Vortag ebenso wie ein mutmaßlicher Komplize in Erfurt festgenommen worden. In dessen Praxis sollen neben Ski-Langläufern nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" auch Fußballer, Schwimmer, Radsportler, Handballer und Leichtathleten behandelt worden sein.

(APA)


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