„Ziehen Sie Ihre Kleider aus und legen Sie sich ins Bett“

»Denken Sie bloß nicht, dass Sie weniger Arbeit schaffen, wenn Sie am Tage schlafen", Winston Churchill Britischer Staatsmann.
»Denken Sie bloß nicht, dass Sie weniger Arbeit schaffen, wenn Sie am Tage schlafen", Winston Churchill Britischer Staatsmann. (c) Archiv
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Der britische Staatsmann Winston Churchill wusste, wie wichtig Schlaf ist. Was er in der Nacht zu wenig schlief, holte er untertags nach.

Kammerdiener Eugen Ketterl wusste, was er jede Nacht zu tun hatte: „Bitte, mich morgen um halb vier zu wecken“, ließ ihn Kaiser Franz Joseph von Österreich schon am ersten Tag ihrer Zusammenarbeit wissen. Und so geschah es auch Tag für Tag in den folgenden 22 Jahren, die Ketterl den Kaiser begleiten sollte. Sogar am Abend des 21. November 1916, seinem Todestag, beharrte der schon sehr schwache Kaiser darauf, am nächsten Tag wieder um halb vier in der Früh geweckt zu werden. Seine Begründung: „Ich bin mit meiner Arbeit nicht fertig geworden.“ Wenige Stunden später verstarb der 86-jährige Monarch. Sein Pflichtbewusstsein in jeder Lebenslage nötigt heute noch vielen Menschen Respekt ab. Mit seiner strikten Angewohnheit, nur wenige Stunden nächtens zu schlafen, gesellte sich Kaiser Franz Joseph in eine lange Reihe von Herrschern.

Durchwachte Nächte. Gaius Iulius Caesar (100 bis 44 v. Chr.) hatte ebenfalls ein gering ausgeprägtes Schlafbedürfnis. „Er nahm seine Mahlzeiten und überließ sich dem Schlafe, ohne davon einen Genuss zu haben, lediglich der Naturnotwendigkeit gehorchend“, berichtet der römische Historiker Velleius Paterculus. Allerdings ergibt sich aus anderen Quellen, dass Caesars Verzicht auf Schlaf aus der Not geboren war. Mit anderen Worten: Der Imperator litt unter profunden Schlafstörungen – und einem ausgeprägten Kontrollzwang. Bei Belagerungen blieb er in der Nacht auf, um – etwa bei Avaricum – „die arbeitenden Legionäre bei Schanzarbeiten zu kontrollieren, damit keine Pausen entstehen“, erklärt Caesar sein Wachsein in seinen Schriften höchstselbst.

Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte wiederum hielt Menschen, die mehr als sechs Stunden schliefen, überhaupt für Idioten (siehe nebenstehenden Artikel). Aber auch noch im 20. und 21. Jahrhundert brüsteten und brüsten sich Politiker mit ihrem (ungesunden) Schlafverhalten. „Vier Stunden Schlaf müssen genügen“, verlautete der ehemalige US-Präsident Barack Obama während seiner ersten Amtszeit. Sein immer müder werdender Blick ist auf unzähligen Bildern verewigt.

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