Kochhistorie: Brotwein

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Fernsehkoch Franz Ruhm notierte dieses Rezept in seinem Magazin „Wiener Küche“, Ausgabe 66 aus dem April 1936.

„1 ½ Kilogramm Zucker mit 4 Liter Wasser, einer zerschnittenen Zitrone und einer Vanillestange aufkochen lassen. Wenn die Lösung nur mehr lauwarm ist, löst man damit 3 Dekagramm Germ (30 Gramm Hefe) glatt auf und verrührt dies innig in die Zuckerlösung. Die Flüssigkeit wird nun in eine entsprechend große, zirka 5 Liter fassende Flasche gefüllt, in die die klein zerschnittene Rinde eines großen Laibes Kornbrot gegeben wurde. Auf die Flasche wird hierauf so wie bei Obstweinen die Gärapparatur aufgesetzt, und sobald der Wein nach 3–4 Wochen keine Gärblasen mehr austreibt, zieht man ihn auf Flaschen ab, die sogleich verkorkt und kühl gelagert werden. Beim Abziehen ist darauf zu achten, daß der Wein nicht trüb wird.“

Mit flüssigem Brot muss nicht immer Bier gemeint sein: Getränke aus vergorenem Brot kennen einige Kulturen – in Russland und dem Baltikum etwa trinkt man Kwass.

Fernsehkoch Franz Ruhm notierte dieses Rezept in seinem Magazin „Wiener Küche“, Ausgabe 66 aus dem April 1936. Auf den umliegenden Seiten finden sich Anzeigen wie für die „Entfettungs-Schokolade“ Egmol („Dick und rund ist ungesund, Gott sei Dank, Egmol macht schlank“), Termine für Elektrogeräteberatung und eine Abhandlung über Schnecken, mit dem Fazit: „Abschließend kann man wohl sagen, daß wir den österreichischen Schneckenzüchtern besten Erfolg und regen Export wünschen, denn das Inland wird sich wohl kaum auf Schneckenkost umstellen!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2019)

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