Mindestens drei Mio. Euro schuldet die insolvente Online Hausverwaltung ihren Gläubigern. Noch steht aber nicht fest, welche Gelder der Geschäftsführer zweckwidrig verwendet hat und wie groß der Schaden wirklich ist.
Wien.Vor wenigen Tagen stellte der Geschäftsführer der Wiener Online Hausverwaltung & Immobilientreuhand GmbH, Jürgen R., beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag. Darin ist zu lesen, dass das Unternehmen zahlungsunfähig sei, und auch, dass Geschäftsführer R. „das Vermögen der Gesellschaft und von der Gesellschaft treuhändig verwaltete Gelder zweckwidrig verwendet“ habe. Das Ergebnis: Verbindlichkeiten in der Höhe von drei Mio. Euro können nicht bedient werden.
Prestigeverlust ist groß
Für das Image der Hausverwalter ist das eine Katastrophe. Ausgerechnet die Online-Hausverwaltung galt in der Branche als Paradebeispiel für modernes, zukunftsorientiertes und kundenfreundliches Service. Während andere Hausverwaltungen noch immer nicht ganztägig, sondern nur während der Sprechstunden erreichbar sind und auf Anliegen der Eigentümer stark zeitverzögert reagieren, beanspruchte die Online-Hausverwaltung stets für sich, sich um jeden einzelnen Kunden zu bemühen. Offenbar mit Erfolg: Noch 2018 war die Onlineverwaltung Finalist des Branchenpreises Cäsar, den unter anderem die Wirtschaftskammer und der Österreichische Verband der Immobilientreuhänder (ÖVI) für „herausragende Leistungen in der österreichischen Immobilienwirtschaft“ vergeben.