Aus Angst vor einem Börsencrash fliehen nicht nur Großinvestoren in den sicheren Hafen Gold. Auch die physische Nachfrage wächst. Beliebt sind Viertel-Kilo-Barren, die man gerade noch anonym erwerben kann.
Wien. Gold zu kaufen und Aktien zu verkaufen sei die „Empfehlung des Jahrhunderts“, zitiert Bloomberg den Hedgefonds Crescat Capital. Dieser war im Vorjahr ziemlich erfolgreich, sein Global Macro Fund warf 41 Prozent ab. Heuer rechnen die Fondsmanager mit einer Rezession. Um sich dafür zu rüsten, gehen sie Long-Positionen bei Gold ein und verkaufen globale Aktien leer, wetten also auf fallende Kurse. Sollte ihre Prognose zum Aktienmarkt zutreffen (was keineswegs sicher ist), stehen die Chancen gut, dass sie auch mit der Goldwette recht haben.
Zu einem steilen Anstieg des Goldpreises kam es etwa ab 2001, als die Aktienmärkte infolge der Technologieblase abstürzten. Auch von 2007 bis 2011 stieg der Goldpreis stark, als die Börsen unter den Folgen der Finanzkrise laborierten, und schließlich im vierten Quartal des Vorjahres, als die Börsen aus Angst vor Handelsstreit und Konjunkturabschwächung nur knapp an einem Bärenmarkt vorbeischrammten. Turbulenzen an den Börsen und globale Unsicherheiten sind ein Treiber für den Goldpreis. Ganz so einfach ist die Sache jedoch nicht, wie das World Gold Council feststellt. Denn Gold wird sowohl von Investoren als auch von der Schmuck- und Technologiebranche nachgefragt. In Aufschwungphasen ist die Nachfrage dieser Sektoren höher, in unsicheren Zeiten die Anlegernachfrage.