Nach dem steilen Anstieg bis 2012 hatte Gold lang einen Durchhänger. Aber jetzt ist das Edelmetall wieder da – und erfüllt seine Rolle als sicherer Hafen in einer Welt voller Krisen.
Wien. Chaos in Venezuela, ein Brexit ohne Plan, Streit zwischen Washington und Peking. Dazu wachsende Nervosität an den Börsen und die Angst vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft. Von all dem kann das Edelmetall Gold profitieren. In Euro gemessen ist die Krisenwährung seit September 2018 um fast 15 Prozent im Preis gestiegen. In Dollar waren es mehr als zehn Prozent. Auch die großen Investoren haben Gold wiederentdeckt, um sich abzusichern. Und die Notenbanken haben zuletzt so viel gekauft wie seit Jahrzehnten nicht mehr. „Die Presse“ hat sich die wichtigsten Treiber des Goldpreises genau angesehen.
Die globale Unsicherheit wächst
Wenn die Unsicherheit wächst, dann fliehen Investoren in sichere Häfen wie Gold. Ende 2018 haben die Sorgen voll zugeschlagen, die Aktienmärkte sind eingebrochen. Die Folge: Viele Investoren aus den USA und Europa stecken ihr Geld seit dem vierten Quartal, in dem die Börsen heftig geschwankt haben, lieber in Münzen, Barren und Goldfonds als in Aktien. Das treibt den Preis. Wir kennen das aus der Vergangenheit. Auch die Finanz- und später die Eurokrise haben den Goldpreis stark steigen lassen. Als sie vorbei waren, fiel er wieder. Ab 2015 hat sich der langfristige Aufwärtstrend dann fortgesetzt. Jetzt hat er sich deutlich beschleunigt.