Am Montag beginnt der Testbetrieb in dem zur „Klinik Floridsdorf“ unbenannten Krankenhaus. Den Tag der offenen Tür nützten auch Personalvertreter, um gegen ein neues Gehaltsschema zu protestieren.
Vom Fiasko beim Bau des Milliardenprojekts Krankenhaus Nord war am Samstag beim Tag der offenen Tür in der so gut wie fertigen „Klinik Floridsdorf“ nichts zu hören. Das Haus an der Brünner Straße firmiert bereits unter dem neuen Namen, das KH Nord ist somit quasi Geschichte. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sperrte die Eingangspforte persönlich auf. Personalvertreter nutzten die Gelegenheit wiederum zum Protest.
Zum Tag der offenen Tür hat der Krankenanstaltenverbund (KAV) interessierte Bürger dazu eingeladen, sich vorab im neuen Gebäude umzusehen. Schockraum, Kreißsäle und Stationen konnten auf Touren besichtigt werden. Geboten wurden auch Vorträge zu populärmedizinischen Themen sowie eine Gesundheitsstraße. Auf der "Piazza" vor dem Eingangsbereich konnten die Gäste sich musikalisch unterhalten lassen und bei verschiedenen Food-Trucks verköstigen.
Testbetrieb ab Montag
Die heutige Öffnung war nur eine vorübergehende. Denn kommenden Montag beginnt hinter verschlossenen Türen der klinische Testbetrieb mit Probepatienten. Am 3. Juni startet dann der Regelbetrieb, wie der stellvertretender Wiener KAV-Generaldirektor Herwig Wetzlinger in seiner Rede erklärte. In einer schrittweisen Inbetriebnahme möchte man bis Ende Juni gänzlich eröffnet haben.
Gekommen waren zahlreiche Besucher - aber auch missgestimmte Mitarbeiter. Gekleidet mit grünen OP-Kappen und Schildern mit der Aufschrift "Energetiker 1 - Personal 0" protestierten sie gegen das 2018 neu eingeführte Gehaltsschema. "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit", wurde skandiert. Durch das neue Modell verdiene eine Krankenschwester mit über 20 Dienstjahren netto genau so viel wie neue Dienstkollegen, die von ihr eingeschult werden, wie eine Aktivistin gegenüber APA schilderte. Dadurch würden sich langdienende Pflegekräfte massiv benachteiligt sehen.

Mit der Bitte an die Demonstranten ihm zuzuhören, betrat Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Bühne. Er ließ die zahlreichen negativen Schlagzeilen aufgrund von Kostenüberschreitungen und Verzögerungen des Baus nicht unter den Tisch fallen: "Kein Politiker braucht behaupten, dass alles gut gelaufen ist." Daraus habe man jedoch gelernt und man dürfe sich heute auch freuen. Das "High-Tech-Spital" werde in Zukunft beste medizinische Qualität für alle Bürger bieten.
Ludwig „stolz auf dieses Haus"
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) versicherte: "Wir sind stolz auf dieses Haus. Da schrecken mich auch Demonstranten, Oppositionspolitiker und Medien nicht." Die Proteste seien wohl aufgrund der Personalvertretungswahlen 2019 parteipolitisch motiviert. Das Haus wolle er sich nicht "krank reden" lassen, betonte der Stadtchef.
Die nunmehrige "Klinik Floridsdorf" verfügt über 16 Operationssäle und 800 Betten, die sich auf Ein- und Zweibettzimmer verteilen. 2.500 Mitarbeiter werden sich künftig um 17.000 Operationen, rund 250.000 Ambulanzbesuche und 46.000 stationären Aufenthalten pro Jahr kümmern.
(APA)